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Channel: Bernd D. Loosen – Mercedes-Benz Oldtimer-Ticker
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Neue Modelle von ganz besonderen FahrzeugausfĂŒhrungen

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Der MBMC Newsletter prĂ€sentiert heute einige ganz außergewöhnliche Modellvarianten
 wer also seine Modellautosammlung mit echten Exoten krönen will, der sollte weiterlesen:

  • MBMC 9 Schloer 2Etwa zur gleichen Zeit, als Autocult seinen auf Basis eines Mercedes-Benz 170H gebauten „Schloerwagen“ herausbrachte, kam Petr Babayev, d.h. pb-scalemodels in Seattle (WA) (petrmb@comcast.net) mit einem von Vector aktualisierten 1:43 Modell des gleichen Fahrzeugs heraus. Zur Erinnerung, Vector’s Modell wurde ursprĂŒnglich im Jahr 2004 von ALF hergestellt. Nun ist pb-scalemodels noch einen Schritt weitergegangen, mit einer weiteren AusfĂŒhrung seines von Vector hergestellten „Schloerwagens“, nĂ€mlich mit dem Testwagen der einen am Heck des Testwagens aufmontierten Flugzeug-Sternmotor aufweist. Laut zuverlĂ€ssiger Quellen fand dieser Versuch nach dem MBMC 9 Schloer 3Zweiten Weltkrieg in England statt. Besagte Quellen behaupten ebenfalls, dass der „chlorwagen“ anschließend in England „verschwand“
 Wenn Sie nun, lieber Leser, unbedingt jedes Modell sammeln, das auch nur im Entferntesten etwas mit Mercedes-Benz zu tun hat, dann sollten Sie bereit sein, tief in die Tasche zu greifen, denn Petr Babayev verlangt fĂŒr sein Modell zwischen US $ 250 und US $ 300 (plus Versand aus Seattle)
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  • MBMC 9 600FĂŒr lediglich 100 € können Sie sich den 1:43er Mercedes-Benz 600 (W100) Landaulet von 1965 kaufen, genauer den Staatswagen von Papst Paul VI. Das Modell stammt von True Scale. Wer bereits das gleiche Modell hat, das vor Jahren von Vitesse gemacht wurde, kann etwas Geld sparen

  • Matrix kommt gegen Ende Oktober mit dem 1:43 Modell des Mercedes-Benz 540K Cabriolet C von 1936 heraus, dem sogenannten „Vanderbilt“-Wagen. Das Modell wird um dieMBMC 9 540K Horch 2 80 €kosten. Am Anfang der Jahre 2000 hatte EMC-Pivtorak genau dieses Modell bereits im Angebot, und es ist anzunehmen, dass das Modell von Matrix nicht ganz so genau verarbeitet und filigran ausfallen durfte, als das Pivtorak-Modell es seinerzeit war
wesentlich billiger wird es auf jedem Fall werden. [Anmerkung unseres Redakteurs Jörg Maschke: Dieser Wagen zeichnet sich durch eine ganz besondere MBMC 9 540K Horch 1Karosse aus. Die Firma Horch lieferte einen Wagen aus, der nachtrĂ€glich mit einer Sonderkarosse durch einen freien Karosseriebauer ausgerĂŒstet werden sollte
 die verbleibende Karosse wurde dann auf ein unkarossiertes Fahrgestell eines 540K gesetzt. Um die Einzigartigkeit noch zu unterstreichen wurde auf die Montage des ĂŒblichen Mercedes-KĂŒhlergrills verzichtet.]
  • MBMC 9 770RIO tut das, was es am besten tut: Neuauflagen von uralten Modellen, lackiert in jeder erdenklichen Dritten Reichs- oder Wehrmachts-Livree, dazu kommt vielleicht mal ein kleiner Hitler, Mussolini oder Rommel hinzu, dann wird der Verkaufspreis erhöht, und fertig ist das „nagelneue“ Modell!!! Heute ist Goring an der Reihe: Gegen Ende Oktober werden wir den sogenannten „persönlichen“ Wagen von Hermann Goring serviert bekommen, einen Mercedes 770 in Wehrmachtsgrau, ohne Stoßstangen (sieht so mehr, wie es frĂŒher hies, „kriegsverwendungsfĂ€hig“ aus, nehme ich an!). Die Seiten sind mit Plakaten beklebt. Das soll wohl ein „kriegsgefangenes“ Auto darstellen, möglicherweise auf Ausstellungstour in den USA, um beim Verkauf von Kriegsanleihen mitzuhelfen. So wie es ist, sieht es eher wie das Modell eines Zirkus-Autos aus! Preis dieses nicht sehr realistischen Modells: ca.70 €
  • MBMC 9 SimplexEbenfalls fur Ende Oktober vorgesehen ist ein weiteres „neues“ Modell von RIO: der Daimler Cabrio, Baujahr 1902. Wieder ein uraltes Modell in neuer weiser Farbgebung, auch dieses erhaltlich zum Freundschaftspreis von ca. 70 €! Langjahrige Sammler haben es sicherlich in ihrer Sammlung
 Bei „Redaktionsschluss“ war noch kein Bild des Modells verfugbar.
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Hangover und Jaray

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Hangover 1Greenlight Toys ist ein amerikanisches Unternehmen mit GeschĂ€ftssitz in Indianapolis, IN, (USA). Die Firma, ist bekannt fur ihre Modelle von amerikanischen Autos, die in Hollywood-Filmen erschienen sind, bzw. eine Rolle (mit-)gespielt haben. Die MaßstĂ€be sind verschieden, 1:43 ist im Angebot der Firma wenig vertreten. Dennoch hat Greenlight ein paar Modelle in diesem internationalen Maßstab herausgegeben, und die neuesten, mit einer fĂŒr Mitte Dezember vorgesehene Herausgabe, ist das immer noch so zeitlos elegante 1969er Mercedes-Benz 280 SE Cabrio, in der nord-amerikanischen AusfĂŒhrung, und so, wie es im 2009 herausgekommenen Film „HANGOVER“ zu sehen ist. Thema der Komödie ist ein Junggesellenabschied-Wochenende, das –natĂŒrlich mĂ€chtig unter Alkoholeinfluss –völlig außer Kontrolle geraten ist, und neben den (völlig verkaterten) mĂ€nnlichen Protagonisten taucht dann (am nĂ€chsten Morgen) auch ein Baby, und man glaubt’s kaum, sogar ein Tiger auf. Und es ist besagter Tiger den wir auf den Rucksitzen des 280SE liegend, im Modell wiederfinden! Das Modell sieht wie eine recht anstĂ€ndige 1:43 Wiedergabe des Vorbilds aus, und ist wahrscheinlich wie alle anderen Modelle heutzutage „Made in China“! Hangover 2Laut der zur Verfugung stehenden Informationen, sieht es so aus, als ob das gleiche Modell, aus dem gleichen Film, aber mit offenem Verdeck und ohne Tiger auf dem RĂŒcksitz, schon im SpĂ€tsommer herauskam. Das Druckgussmodell dieses Mercedes-Benz 280 SE wird zum attraktiven Preis von USD 24.95 (S&H) angeboten.

Jaray 200 1Autocult hat vor kurzem das 1:43 Modell des Mercedes-Benz 200 Prototyp-Aufbau >Paul Jaray<, Baujahr 1934, herausgegeben. Der Preis liegt je nach Anbieter bei 89,-€ (+ Versand). Hiernach der genaue Inhalt der dem Modell beigefugten Beschreibung: Der 1899 in Wien geborene Paul Jaray war einer der maßgebenden Wegbereiter in der Gestaltung von aerodynamischen Kraftfahrzeugen. Bereits in den 1920er Jahren erhielt er ein Patent auf eine aerodynamisch-ausgefĂŒhrte Karosserieform. Kernpunkt von Jarays Stromliniengedanken war stets die Suche nach einer Form, die aerodynamisch so perfektioniert war, dass es keinerlei Verwirbelungen durch Unterbrechungen in der Karosserie gab. Selbst der Unterboden des Autos sollte nach seinen Vorstellungen als eine plane und zur Strase exakt parallel verlaufende Flache ausgefuhrt sein. Paul Jaray experimentierte viel und realisierte seine Blechkleider auf diversen Fahrgestellen namhafter Automobilhersteller. FĂŒr seine Karosserieausfuhrungen nahm sich in der ersten Halfte der 1930er Jahre auch dem Mercedes-Benz 200 an. Er formte eine Karosserie um das Fahrgestell, als Rechtslenkerversion, und lies seinen Entwurf bei dem schweizer Karosseriespezialisten Huber & Jaray 200 4Bruhwiler aus Metall fertigen. Der Öffentlichkeit wurde dieses Unikat auf dem Genfer Salon im Jahre 1934 erstmals gezeigt, wobei viele Besucher fur die neue Form begeisternde Worte fanden, allerdings fand sich kein Hersteller bereit, sein Form in Serie zu fertigen. Um jedoch weiterhin zahlungskraftige Kunden fur eine mogliche Fertigung zu uberzeugen, startete Jaray mit seinem Unikat zu einer grosen Werbetour durch Europa. AuftrĂ€ge flossen aber auch aus dieser Werbefahrt nicht in sein BĂŒro. Der einzigartige Mercedes-Benz 200 uberlebte die Kriegswirren unbeschadet. Erst zum Ende der 1940er Jahre kam das Aus fur den schwabischen Umbau aufgrund eines kapitalen Motorschadens.Jaray 200 3

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Modell vom Mercedes 320 Autobahn-Kurier

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Modell von hinten Modell von obenKess-Model, ein Modellbauer mit Sitz in Italien, kĂŒndigt fĂŒr Ende Februar 2016 die Herausgabe eines 1:43 Modells des Mercedes-Benz 320 (W142 IV), in der sog. „Autobahn-Kurier“ Stromlinien-Limousine Version von 1938 (damaliger Neupreis des Wagens: 14.500 Reichsmark), an.

Der Hersteller Kess produziert nicht das ursprĂŒngliche Auto, sondern das Auto, dass im Mercedes-Museum ausgestellt ist. Dieses Exponat ist eine Restauration mit vielen Änderungen im Vergleich zum Auto aus dem Jahr 1938, so wie es damals im Werk gefertigt wurde.

Offensichtlich wurde der Museums-Wagen gescannt, um das Modell herzustellen. Dementsprechend kann – ohne weiteren Nachforschungen – der Modellbauer nichts Besseres bieten, als ein Modell des im Museum befindlichen Exponats. Und trotzdem scheint die Dachlinie des Modells ein bisschen zu flach ausgefallen zu sein 
 Noch wichtiger ist, dass ein kleines aber wichtiges Merkmal des 320 (142 IV) vergessen wurde, nĂ€mlich die 2 Reihen von je 5 kleinen KĂŒhlungs-Schlitzen, die sich mittig oben auf der Motorhaube in der NĂ€he der Windschutzscheibe befinden.

Und jetzt lassen Sie mich ein wenig Kritik ĂŒben, oder wenn Sie es wollen, Haare spalten, oder wie Sie auch immer es nennen mogen.

noch mit Kennzeichen MĂŒnchenDer Mercedes-Benz 320 (142 IV) Stromlinienwagen der im Museum steht, wurde offensichtlich eine Zeitlang nach seiner „RĂŒckkehr“ aus Portugal nach Deutschland vor mehr als 35 Jahren mit dem MĂŒnchner Kennzeichen M-WY4444 gefahren (der ausgestellte Wagen fĂŒhrt eins der ab 1948 von der amerikanischen Besatzungsbehörde fur Wurttemberg-Baden, wie es damals hies, herausgegebenen polizeilichen Kennzeichen die mit „AW“ anfingen: AW 24-8014).

Seitenansicht Originalwagen Seitenansicht Museumswagen Seitenansicht ModellAllein schon wenn man Bilder des Autos, so wie es das Werk verlies, mit dem Exponat im Museum vergleicht – welches verwendet wurde, um das Modell herzustellen – werden durchaus einige Unterschiede bzw. MĂ€ngel deutlich. Der 320, der im Museum steht, wurde offensichtlich zu einem bestimmten Zeitpunkt ein erstes Mal restauriert, wahrscheinlich sogar ein zweites Mal, denn die „dritte“ ursprĂŒnglich mittig angebrachte Heckleuchte wurde irgendwann durch einen Mercedes Stern und die roten durch verchromte Speichenrader ersetzt. Schon allein eine oberflachliche Betrachtung von Bildern zeigt eine Reihe von deutlichen Unterschieden zwischen dem Original und dem im Museum ausgestellten Wagen:

  • KotflĂŒgel OriginalfahrzeugDie Form der vorderen Kotflugel insbesondere am Radhaus ist vollig verschieden. Man könnte meinen, die ursprunglichen Kotflugel wurden durch solche ersetzt, die eigentlich denen eines Mercedes 320 (W142) Cabriolet A entsprechen
.
  • Zwei Reihen von LĂŒftungsschlitzen an den Hauben-Seitenteilen des Museums-Wagens verglichen mit einer einzigen Reihe am „erfrischten“ 320 (142 IV) Stromlinienwagen.
  • Kein Suchscheinwerfer mit Ruckspiegel am Originalfahrzeug.
  • KotflĂŒgel MuseumswagenKeine SpeichenrĂ€der am Original, sondern ScheibenrĂ€der.
  • Kein MB-Stern am Ende der zentralen Heckflosse. Das Original hatte dort eine dritte Heckleuchte!
  • Die Pendelwinker waren beim Original-Auto nicht verchromt.
  • Die StoßfĂ€nger hatten am Originalwagen von 1938 keine Hörner.
  • Die Scheinwerfer waren am Wagen von 1938 voll verchromt 
usw


FehlerchenDas Modell von Kess-Model stellt das Museum Exponat mit all seinen Schwachstellen dar, und fĂŒgt leider noch ein paar mehr hinzu:

  • Mitte mit LichtDie Stosstangen (vorne sowohl wie hinten) ragen zu weit aus dem Fahrgestell heraus.
  • Das Dach scheint etwas zu niedrig, zu flach zu sein.
  • Am Exponat im Museum hat das Logo auf den hinteren Radkappen keinen roten Hintergrund.
  • Die 5 mittigen LĂŒftungsschlitze nahe an der Windschutzscheibe auf der Oberseite der Haube fehlen.
  • Mitte mit SternDas Kennzeichen AW 38-8010 am Modell unterscheidet sich vom Kennzeichen des Museums Exponats (AW 24-8014).

Da ich kein Vorserienmodell zur VerfĂŒgung habe, beruht meine gesamte Kritik am Modell auf Vergleiche von Aufnahmen. Moglicherweise gibt es weitere MĂ€ngel am Modell – doch hoffentlich nicht!

Ist das Modell den Kauf wert?

Ja, denn es ist das erste [*] 1:43 Modell der Mercedes-Benz 320 (W142) Stromlinien-Limousine / „Autobahn-Kurier, und



ja, so lange dem KĂ€ufer bewusst ist, dass das Modell eine Wiedergabe eines – wieder einmal – ungenauen Museum-Exponats ist. Und von solchen ungenauen Exponaten gibt es dort leider mehrere: obgleich ich selbst noch nicht das Museum besucht habe, kann ich auf Anhieb schon vier ausgestellte „fehlerbehaftete“ Fahrzeuge auflisten:

  1. den Lo2750 Renntransporter von 1936 (siehe dbzgl. Newsletter 1/2014),
  2. den 130 H Vierturer,
  3. die Pagode, und

  4. eben den 320 (W142 IV) Stromlinie.


die allesamt in einigen, manchmal kleinen, manchmal schwerwiegenden Einzelheiten den Fahrzeugen, so wie diese das Werk verliesen, nicht entsprechen.[**] Der Preis des Modell ist mit ca. 90 €(plus Versand) heutzutage durchaus akzeptabel.

Modell Master 43[*] Um ganz genau bleiben, es wurde ein 1:43 Resine-Modell dieses Wagens bereits vor circa 8 bis 10 Jahren vom russischen Modell-Kleinsthersteller „Master 43“ in geringer Menge produziert. Allerdings war es ein wirklich schlecht proportioniertes Modell, das man am besten vergessen sollte.

[**] Ein Museum sollte moglichst ausschlieslich 100% akkurate Exponate ausstellen. Ein bisschen “Retrofit“ etwa bewirkt da Wunder! Stellen Sie sich mal die 1956 restaurierte „ona Lisa“ im Louvre Museum in Paris mit einer Halskette vor


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Interessante Überlegungen nicht nur fĂŒr Modellautofans – C111 oder SL X ?

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SLX1Leserbrief von Herrn Michael Watzke (aus dem Landkreis Esslingen) zum MBMC–Newsletter Nr. 19:

Der Modellautohersteller >Autocult< hat fĂŒr Ende diesen Monats (Mai 2016) die Auslieferung des Mercedes-Benz C111 Sacco (1969) angekĂŒndigt. Meiner Meinung nach ist die Bezeichnung fĂŒr diese in den 60er Jahren entwickelte Studie nicht korrekt, der Fehler liegt aber nicht bei Autocult, sondern bei Mercedes-Benz selbst. Aber dazu unten mehr.

SLX2Das erste Mal habe ich das Original im Jahre 2010 anlĂ€sslich einer Supersportwagen-Ausstellung im Mercedes-Museum gesehen. Die Studie stand aber nicht im Museum selbst, sondern war als Hinweis auf diese Ausstellung in einer der großen Glasvitrinen in der Ebene 0 des Museums-Parkhauses geparkt. Seinerzeit habe ich leider keine Fotos davon gemacht und leider weis ich auch nicht, was auf dem zu der Studie gehörenden Hinweisschild an der Vitrine stand.

SLX3(anbei das Hinweisschild, die Red.)

Im FrĂŒhjahr 2012 ist die Studie dann wieder aufgetaucht, dieses Mal bei einer erneuten „Supersportwagen“-Ausstellung in der Mercedes-Benz Niederlassung MĂŒnchen. Diese Ausstellung war wesentlich kleiner als zuvor im Mercedes-Museum, es waren nur 3 Autos ausgestellt. In MĂŒnchen war die Studie als „969 Mercedes-Benz C111 Sacco Studie“ betitelt.

Letztes Jahr war die Studie bekanntermaßen Bestandteil der großen C111-Ausstellung im Mercedes-Museum: Hier wurde der silberne FlĂŒgeltĂŒrer dann als „965 Designstudie „L X““ bezeichnet.

Interessant ist aber der Text von der Infotafel: „Diese Designstudie aus dem Jahr 1965 stammt von den Stilisten Giorgio Battistella und Paul Bracq, die Mitte der 1960er an einem Supersportwagen gearbeitet haben. Die Studie, hier als Holzmodell im Maßstab 1:1 realisiert, versprĂŒht den klassischen Design-Esprit der 1960er Jahre. Der Entwurf veranschaulicht, wie groß der Entwicklungsschritt zum C111 war und wie die Designer um Bruno Sacco und Josef Gallitzendorfer mit dem aufsehenerregenden Wankel-Sportwagen die Formensprache von Mercedes-Benz entscheidend erneuert haben.“

  • Soweit die Fakten.
  • Eigentlich alles klar, oder?
  • Supersportwagen-Studie von Battistella und Bracq, der C111 von Sacco und Gallitzendorfer?

Ich habe selten so wenig ĂŒber ein Mercedes-Modell in den bekannten Publikationen gefunden, wie ĂŒber diese Studie, nĂ€mlich eigentlich gar nichts.

Im richtig gut gemachten C111-Buch von Paul Frere (ISBN 978-2880010973) ist die Studie mit keinem Wort erwĂ€hnt, hier liegt die Vermutung nahe, dass die Studie abgesehen vom Ă€hnlichen Konzept (Klappscheinwerfer, FlĂŒgeltĂŒren, Mittelmotor) nichts mit dem C111 zu tun hat.

Ansonsten findet sich nur im relativ neuen Buch „Mercedes-Benz RaritĂ€ten“ von Christof Vieweg (ISBN 978-3862457229) aus dem Jahr 2014 auf Seite 113 ein kleiner Hinweis, der die Studie als SLX der 70er Jahre von Bruno Sacco bezeichnet. Das Buch ist an sich nicht schlecht, nur aufgrund der Vielfalt der gezeigten Autos und der Seitenzahl des Buches viel zu oberflĂ€chlich und eben auch falsch recherchiert.

Im Band 4 der Serie „Mercedes-Benz Automobile“ (ISBN 978-3893657049) findet sich auf Seite 19 eine Skizze von Paul Bracq zu einer Studie eines möglichen 190SL-Nachfolgers, die der C111/SL X-Studie nicht unĂ€hnlich ist.

Google half auch erst mal nicht weiter, Suchbegriffe wie „C111 Sacco Studie“ oder „L X“ brachten keine wirklichen Erkenntnisse, bei der Bildersuche gibt es dann fast nur Bildmaterial von der C111-Ausstellung.

Eine Anfrage im Mercedes-Exotenforum ergab viel Falsches; unbekanntes Bildmaterial und den Hinweis auf ein mir bis dahin unbekanntes Buch. Das Buch „Faszination der Form – Automobildesign in Baden-Wurttemberg“ von Kieselbach und Lessing (ISBN 978-3476018250).

„Das Buch beschĂ€ftigt sich mit dem Automobildesign im SĂŒden Deutschlands, also mit Benz und Daimler, NSU, Porsche, Veritas aber auch Magirus, Kassbohrer, Auwarter, Vetter, usw. Außerdem mit den „kleinen Designern“, den Karosseriebauern, die schone Einzelstucke und Kleinserien geschaffen haben. Dabei wird die BrĂŒcke ĂŒber die verschiedenen Jahrzehnte geschlagen, vom plĂŒschigen Pomp der 1920er Jahre, zur Sachlichkeit der Moderne in den 1960er Jahren. Schon sind dabei die alten Fotos aus den Design-Ateliers und Designer-BĂŒros. Bilder die so selten in AutobĂŒchern auftauchen.“ So der Text einer Rezension, der nichts hinzuzufĂŒgen ist.

Ganz klar auch ein Buch fĂŒr Avus, ist doch auch etliches „stromlinienförmiges“  dabei. Das Buch habe ich fĂŒr sagenhafte €1,27 plus Versand bei Amazon geschossen. Hier wird zwar nicht explizit auf die Studie eingegangen, aber es werden viele Bilder, hĂ€ufig im Zusammenhang mit Paul Bracq gezeigt. Ein Bild seines BĂŒros mit einem Modell der fraglichen Studie, mit Zeichnungen der Studie auch als Roadster. Skizzen verschiedener Entwurfe, die der Studie vielfach sehr Ă€hnlich sind.

Letztendlich komme ich zu dem Schluss, und das ist leider nur meine persönliche Vermutung, dass die Studie, ganz klar von Paul Bracq entworfen wurde, einen damals möglichen Nachfolger entweder des W121 BII (190SL) oder des W198 (300SL) zeigt, die dann spĂ€ter verworfen wurde. Jedenfalls gibt es keinen wirklichen Nachfolger weder des 190SL, noch des FlĂŒgeltĂŒrers 300SL. Die SL-Reihe wurde dann ab 1963 vom W113 (230/250/280SL) fortgefĂŒhrt.

Zeitlich passt das fĂŒr mich auch, wenn man sich die doch recht barocke, mit einem amerikanisch-italienischem Touch entworfene Form der Karosserie ansieht. Ich denke, dass die Studie Ende der 50er entworfen wurde, danach das 1:1-Holzmodell gebaut wurde und das Projekt 1965 in der Schublade verschwand. SpĂ€ter habe ich noch nach Paul Bracq gegoogelt. Ergebnisse vielfach französisch. Bracq war ĂŒbrigens von 1957 bis 1967 in Mercedes-Diensten.

Und das Autocult-Modell? Ich habe die Bracq-SL-Studie bestellt, ich freue mich schon drauf.

Kommentar des Redakteurs:

Tja, liebe Newsletter-Leser, da staunt der Laie, und bei Mercedes sieht es so aus als ob die rechte Hand nicht weiss, was die linke tut, zumindest nicht, wenn es um die Identifizierung von Ausstellungsstucken geht
 Wie sonst konnte ein Wagen, egal ob Prototyp oder nicht, zweimal dem Publikum so völlig verschieden vorgestellt werden. Hier kann man ĂŒber die Ungereimtheiten nur den Kopf schĂŒtteln.

Um so mehr so, weil der Museums- bzw. Ausstellungsbesucher die Beschreibungen, und grundsĂ€tzlich alles was er in einer (egal welcher) Ausstellung ĂŒber die AusstellungsstĂŒcke liest, fĂŒr das letzte Wort halt
und wieder werden dann weitere Falschheiten in die Welt gesetzt!!!

Irgendwo im Firmen-Archiv durften die genauen Antworten doch vorhanden und auffindbar sein. Ist die jetzige junge Generation Angestellter an historischer und faktischer Genauigkeit interessiert, oder ist es ihnen völlig gleichgĂŒltig? Wie kann es zu zwei grundverschiedenen historischen Darstellungen kommen? Sollten neue Erkenntnisse vorliegen, warum wird dann nicht darauf hingewiesen? Oder kennt man im Konzern das Wort „Kommunikation“ (wenigstens intern, zwischen den Abteilungen) nicht??? Ich fĂŒrchte nicht
Wo soll das letztendlich hinfĂŒhren??

Oder handelt es sich hierbei vielleicht gar um Geschichtsaufbereitung? Bracq und Sacco arbeiteten beide zwischen 1958 und 1967 zeitgleich bei Daimler-Benz. Kann es möglich sein, dass der eine „stilisierte“, und der andere hier die Lorbeeren erntete?

Gern wurde ich mal zu all diesen Punkten den offiziellen Standpunkt von Mercedes hören bzw. lesen. Hier meine e-mail: loosen.b@bell.net (Allerdings befĂŒrchte ich, dass man in Stuttgart ĂŒber solche Lappalien nur die Nase rĂŒmpft).

 

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Neue Modelle !

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Auf Entdeckungsreise:

Ich bin immer wieder erstaunt uber die talentierten Modellbauer und Kleinsthersteller, die irgendwo vor unseren Augen versteckt sind. Der neueste Fund ist Touchwood-Models, eine Entdeckung von Peter Brand, einer unserer Mitglieder in den Niederlanden. Frits Bakker veroffentlichte einen Artikel von Peter Brand uber Touchwood und deren Mercedes-Benz Modelle in seiner letzten Ausgabe des niederlandischen „MBMC-Nieuwsletter“.

Touchwood Models (www.touchwoodmodels.com) ist in Grosbritannien ansassig, genauer gesagt in Norwich, Norfolk. Der auserst nette Besitzer, Stuart Delf, versicherte mir, dass alle Modelle der „Touchwood“-Serie von ihm selbst und ausschlieslich von ihm selbst gemacht werden, weil er ein gleichbleibendes Qualitatsniveau gewahrleisten will.

rek-1Touchwood Models Spezialitat ist die Herstellung von 1:43 Modellen von Rekordwagen, und darunter befinden sich auch einige Mercedes Wagen, unter anderen der Mercedes 90 HP von 1904 – gefahren von Baron Pierre de Caters am 25. Mai 1904 in Ostende, Belgien (Geschwindigkeitsrekord von 156,508 Km/Std). Das 1:43 Modell dieses Wagens mit der Bestellnummer TWC 43011 kann bestellt werden, und kostet als Bausatz 52,50 Pfund, bzw. 115 Pfund als Fertigmodell, plus Versand.

Doch wie bei allem gibt es auch hier eine Kehrseite: Geduld ist nÀmlich angesagt wenn man sein Modell bestellt, da es zwischen 12 und 14 Wochen dauern durfte, bis dass der Postbote das Paket mit dem heisersehnten Modell aus England abliefert!

Weitere Mercedes Rekordwagen werden folgen. Ein Auszug aus dem Katalog ist auf Seite 2 und 3 des Newsletters abgebildet.

rek-2Mich interessiert besonders der Mercedes 60HP X2 von 1905 (TWC3014). Mit seiner uberlangen Motorhaube durfte das Modell, wenn es herauskommt, ein Blickfang in jeder Mercedes Modellautovitrine werden! Touchwood Models vertreibt auch die 1:43 Modelle aus Resine von GBModels. Zwar gibt es diese „Silberpfeil“-Modelle von GB-Models schon seit einigen Jahren, ich mochte sie dennoch erwahnen, vielleicht kennen einige Sammler diese hervorragenden Mercedes-Benz Rekordwagen-Modelle noch nicht. Alles weitere hierzu, und wie man diese historisch akkurat dekorierten GB-Models bestellen kann, findet man auf:

http://www.touchwoodmodels.com/touchwood-record-model-cars.html

Fertig-Modelle von GB-Models kosten zwischen 105 ïżĄ und 115 ïżĄ. Kits fangen bei 45 ïżĄ an. Naturlich plus Versand!

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Überraschungen in klein – Neue Modelle !

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300-d-krankenwagen-1300-d-krankenwagen-2Gegen E300-d-krankenwagen-rionde November, Anfang Dezember kommt bei Matrix das 1:43 Modell des MB 3-0-0 d (W189) Krankenwagens mit Aufbau von Visser (aus AE Drachten in den Niederlanden) heraus. Das Vorbild, mit der Bezeichnung „Dora“, von dem nur ein einziges Exemplar gebaut wurde, war beim Amsterdamer „AZ Krankenwagen Dienst“ in Betrieb.

Es ist erfreulich, dass es jetzt ein akkurates Modell in 1:43 dieses Wagens geben wird. Vor Jahren bot der italienische Kleinsthersteller Genoa, dessen SpezialitĂ€t Krankenwagen-Modelle war, bereits ein 1:43 Modell dieses Fahrzeugs an (hier links im Bild). Als Bausatz oder fertig montiert erhĂ€ltlich, war es aber nicht sonderlich genau umgesetzt, insbesondere gab es MĂ€ngel am Heck, und an der Dach-Hohe. Auch waren die Seiten in  hellgrau lackiert und nicht in hellblau. Das Modell schien auch ein Umbau auf Basis eines MB 3-0-0 d Modells von RIO gewesen zu sein. Zudem erinnere ich mich, dass der Preis seinerzeit ungebĂŒhrend hoch war.

glm-540-k-1glm-540-k-2GLM hat einen Mercedes-Benz 540 K in einer Tourer-AusfĂŒhrung von 1938 herausgebracht, mit Sindelfinger Karosserie, zum Preise von etwas ĂŒber 100 €. Ein nettes Modell, interessant insbesondere im Vergleich mit dem 540 K „Van-den-Plas“-Tourer, den Matrix vor einigen Monaten herausgebracht hat.

matrix-540-k-1matrix-540-k-2Trotz klarer Unterschiede sehen sie gar nicht mal soooo arg verschieden voneinander aus. Was die Frage aufwirft, muss man denn unbedingt jeden neuen 540 K haben, ob SonderausfĂŒhrung oder nicht? Angesichts der Modellautopreise heutzutage stelle ich mir diese Frage mehr denn je!

bb-1NEO hat jetzt einen Mercedes-Benz SEC Cabrio mit Aufbau von bb herausgebracht. Der Wagen war von bb mit einem sogenannten „Magic Roof“ ausgestattet. Das 1:43 Modell kostet ca. 90€ Fur diejenigen, die mit der Bezeichnung bb nichts anfangen können, bb ist eine erfolgreiche Tuning-Firma aus Frankfurt. Die Firma bb-2existierte in den 70er bis Mitte der 80er Jahre, und hat in dieser Zeit so manch einen Mercedes „getunt“, auch ganze Fahrzeuge hergestellt, wie z.B. den berĂŒhmten CW311, angetrieben von einem Mercedes-Benz Motor, einen Wagen mit dem Mercedes nichts zu tun haben wollte, und dem auch seinerzeit das Tragen des Mercedes-Sterns von Daimler-Benz erlaubt wurde!

Dies und das:

Postumes Modell

postum-modell-1Erinnern Sie sich an Kleincoche in Moskau? (Siehe mein Beitrag ĂŒber Kleincoche im MBMC-Journal 1/2014).  Kurz vor seinem plotzlichem Tode in 2014 arbeitete Alexander Golovin, der Hersteller der Kleincoche Modelle an einem neuen Modell, einem Mercedes-Benz 24/100/140 PS Sport Roadster, Baujahr 1927, mit Aufbau von Fleetwood Metal Body Works aus Fleetwood, Pennsylvania, USA, dessen Modellteile nur noch auf den letzten Schliff und Zusammenbau warteten. Ich weis nicht genau wie viele, bzw. wie wenige dieser Modelle vor dem unzeitigen Tode von Kleincoche’s Golovin zusammengebaut wurden, es waren jedoch genĂŒgend Einzelteile vorhanden, um etwa ein Dutzend oder so komplette 1:43 Modelle herstellen zu können.

postum-modell-2Diese wurden schließlich von dem Montage-Spezialisten Kitâ€ČOâ€ČBoy aus Evpatoria in der Krim zusammengebaut. (Leider bezeichnete dieser den Wagen als einen Mercedes 24/110/160 PS Roadster auf dem Etikett mit der Beschreibung). Neulich wurde eins dieser seltensten postumen Modelle bei eBay fur 1699,-€ angeboten.

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GMM: 680 Typ S Roadster Aufbau Jacques Saoutchik

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Der Mercedes-Benz 680 Typ S Roadster, Baujahr 1928, Aufbau von Jacques Saoutchik.

  • Kommissions-Nr. 40156 
  • Fahrgestell-Nr. 35949 
  • Motor Nr. 72151
  • Karosserie Nr. 1713

Vom Französischen Modellautohersteller Ilario bekamen wir in den letzten Dezembertagen des vergangenen Jahres 2016 eine limitierte Produktion von 50 StĂŒck im Maßstab 1:43 des  Mercedes-Benz 680 Typ S, Baujahr 1928, mit einem Roadster Aufbau von Jacques Saoutchik aus Neuilly-sur-Seine, einem Vorort von Paris (Bild 1).

Nicht, dass das Modell als solches genau genommen neu wĂ€re: im September 2011 hatte Ilario bereits ein 1:43 Modell von jedem der drei Mercedes-Benz 680 Typ S mit Aufbau von Saoutchik hergestellt, d.h. laut Ilario’s Angabe Modelle der Wagen mit den Fahrgestellnummern 35968, 35971, und 40156, die sich nur wenig voneinander unterschieden.

TatsÀchlich ist genau dort von Ilario ein Fehler gemacht worden: sein 680 S Modell mit der sogenannten Fahrgestellnummer 40156 hÀtte er akkurater Weise als das Fahrzeug mit der Fahrgestellnummer 35949 (Bild 2)

beschreiben mĂŒssen.  Die Nummer  40156 bezieht sich nĂ€mlich auf die Kommissionsnummer des Autos, und nicht auf die Fahrgestellnummer. Allerdings ist die jetzige AusfĂŒhrung dieser besonderen Mercedes 680S-Variante von Ilario, mit der Chassis-Nummer 35949 und in der angeblich ursprĂŒnglichen taubengrauen und roten Farbkombination mit Echsenlederinnenraum und –Sitzen, neu.  Es stellt das Auto, das von einem gewissen Charles A. Levine im Jahre 1928 bestellt wurde, dar.

Laut Daimler-Archiv bestellte Levine seinen Wagen im August 1928 bei der Mercedes-Benz Company,  247 Park Avenue in New York, die wiederum von Daimler-Benz das  „nackte“  Chassis des 680S vom Werk in Stuttgart nach Paris-Neuilly zum Karosserie-Atelier Jacques Saoutchik, 46 rue Jacques Dulud, zwecks Aufbau, liefern ließ.  (Irgendwie frage ich mich, ob es schon bereits 1928 möglich war, das eigene Auto, oder zumindest einen kundenspezifischen Aufbau, aus so etwas wie einem Katalog zu bestellen
) Im Oktober desselben Jahres wurde der bereits fertiggestellte Mercedes-Benz 680 Type S  (W06) dann auf dem Mercedes-Benz Stand fĂŒr die Dauer des „Salon de l’Automobile 1928“ im Grand-Palais in Paris ausgestellt (Bild 3), bevor der Wagen nach New-York verschifft wurde.

Charles Albert Levine hatte ein eher bewegtes Leben, um es gelinde auszudrĂŒcken. Er wurde am 17. MĂ€rz 1897 in North Adams im Staate Massachusetts geboren.  Er arbeitete frĂŒh mit seinem Vater beim An- und Verkauf von Metallschrott zusammen, spĂ€ter grĂŒndete er sein eigenes Unternehmen, spezialisiert auf Kauf und Wiederverwertung des im ersten Weltkrieg benutzten, verbrauchten und ĂŒberschĂŒssigen Buntmetalls, bzw. von Geschoss- und PatronenhĂŒlsen.  MillionĂ€r war er bereits 1927, im Alter von 30 Jahren (Bild 4).

Levine wollte in einem Wright-Bellanca WB-2-Flugzeug, genannt „Miss Columbia“, Charles A. Lindberghâ€Čs berĂŒhmten New-York-Paris-Flug bessern, weiter und lĂ€nger fliegen. Ebenso wollte er der allererste Flugpassagier sein, der den Atlantik in einem Flugzeug ĂŒberquerte. So startete „Miss Columbia“ am 4. Juni 1927 – knappe zwei Wochen nach Lindbergh’s Rekordflug – auf ihren transatlantischen Flug von Amerika mit Ziel Berlin.  Zwar erreichte „Miss Columbia“ Berlin nicht, landete aber am 6. Juni auf einem Feld bei Eisleben, unweit von Halle im SĂŒdharz. Der Flug war immerhin 315 Meilen (507 km) weiter, und dauerte 9 Stunden und 6 Minuten lĂ€nger als der transatlantische New-York – Paris Flug von Lindbergh (Bild 5 u. 6), eine heute weitgehend vergessene Leistung!

Im Dezember 1927 wurde Columbia Air Liners Inc. von Charles A. Levine als Vorsitzender und von dem Flugzeugentwickler Giuseppe Mario Bellanca als PrĂ€sident, mit Fabrik und Firmensitz in Hempstead N.Y., gegrĂŒndet. Im Sommer 1928 kaufte Charles Levine ein Langstrecken-Junkers-W33-Flugzeug in Deutschland fĂŒr US $ 50.000 (damals umgerechnet 210.500 RM – heute 2017 einem realen Wert von US$ 1.400.000 bzw. 1.330.000 € entsprechend) mit der Absicht, einen neuen Rekordversuch von London nach New York zu etablieren, ein Flug der jedoch nie stattfand.

Ein Junkers W33, wie von A Levine 1928 gekauft (Sonderbild D).

Nach all diesen Ausgaben, gefolgt von einer Reihe von schlechten Investitionen und Verlusten bedingt durch den Börsencrash von 1929, wurde Levine wegen unbezahlten Steuern von der US-Bundesregierung zur Zahlung einer halben Million Dollar Strafe verurteilt. Im Jahr 1933 wurde er der GeldfĂ€lschung schuldig befunden. 1937 schmuggelte er 2000 Pfund Wolfram aus Kanada in die USA. Das brachte ihm zwei Jahre GefĂ€ngnis ein. Dann wurde er 1942 zu 150 Tage GefĂ€ngnis verurteilt; er hatte versucht, einen deutsch-jĂŒdischen FlĂŒchtling von Mexiko aus in die Vereinigten Staaten einzuschmuggeln. Schließlich starb er in Washington am 6. Dezember 1991, völlig verarmt, im Alter von 94 Jahren.

Was den Mercedes-Benz 680S betrifft, als dieser in den frĂŒhen Tagen des Jahres 1929 in New York ankam, weigerte sich Levine den Wagen zu ĂŒbernehmen. Es heißt, ihm gefielen weder Stil noch Farbe des Autos. Ausrede oder nicht, ein jeder der oben genannten Faktoren könnte Grund genug gewesen sein, dass das Ehepaar Levine den „maßgefertigten“ Mercedes-Benz nicht mehr in Empfang nehmen wollte.

Plötzlich stand man im New-Yorker Showroom von Mercedes-Benz mit einem sehr teuren Unikat aber ohne KÀufer da!

Die Mercedes-Benz Niederlassung nutzte die Gelegenheit, das Auto (neben einem 630K auch mit Aufbau von Saoutchik) auf ihrem Stand bei der 1929 New York Auto Show (Bild 7), die vom 5. Januar bis zum 12. Januar im Grand Central Palace lief, auszustellen. Der 680 Type S wurde ebenfalls in der Mercedes-Werbung der Januar „1929 Auto Show“-Ausgabe von „Motor Magazine“ abgebildet.

So viel zur Geschichte des ersten Besitzers des Autos, der keiner war!

Ein solches Auto im Ausstellungsraum stehen zu haben, ist ja ganz schön, aber wem verkauft man es? Nun, in der Verkaufsabteilung erinnerte man sich, dass die Bedford Familie bereits zuvor einen Mercedes gekauft hatte.  So trat man in Verbindung mit dem jungen Standard Oil Direktor Frederick Henry Bedford Jr. und berichtete ihm ĂŒber diesen sehr außergewöhnlichen Mercedes Sportwagen, der zur VerfĂŒgung stand. Die Anzeige von der NY Mercedes Niederlassung  in der Januar 1929 Ausgabe der Zeitschrift “Motor Magazine” (Sonderbild B).

Dem jungen Herrn Bedford Jr. wurde ein attraktives Angebot gemacht, und so begann eine Entwicklung, die ihn, zum großen Teil dank seines Mercedes 680 Typ S Roadsters, zur Bekanntschaft seiner zukĂŒnftigen Ehefrau Miss Margaret Stewart fĂŒhren sollte.

Laut ihrer Enkelin Muffie Murray, war Margaret Stewart mit einem alten Freund der Familie, den sie extrem langweilig fand, zu einer Party in Ligonier, Pennsylvania, eingeladen, wo sie mit Frederick Bedford Jr. bekannt gemacht wurde. Als sie die Party verließ, entdeckte sie dessen Mercedes 680 S Sportwagen und „das war’s!!“ Er bot ihr eine Fahrt zurĂŒck nach Pittsburgh an, „damaliger Zeit ein ziemlich gewagter Vorschlag an eine junge Dame“. Sie nahm die Einladung dennoch an, und, so erzĂ€hlte sie ihrer Enkelin, „danach gab es Niemanden anders mehr fĂŒr mich.“

Der 680 S ganz rechts in New-York zur Wartung in einer Werkstatt, wahrscheinlich bei Zumbach in Manhattan, Anfang der 30er Jahre (Sonderbild A).

Das Auto blieb die nĂ€chsten 77 Jahre im Besitz der Bedford Jr. Familie. Frederick Bedford Jr.’s Vater war ein persönlicher Freund von John D. Rockefeller, und MitbegrĂŒnder der Standard Oil (ESSO) gewesen, er selbst war 25 Jahre lang einer der Direktoren der Standard Oil Company.  Er war ebenfalls PrĂ€sident der Atlas Supply Company, die Reifen, Batterien und Autozubehör vermarktete. Im Alter von 61 Jahren starb er 1952 auf einer GeschĂ€ftsreise (Bild 8).

Gebrochenen Herzens ĂŒber den plötzlichen, unerwarteten Tod ihres Mannes, stellte Mrs. Bedford den Mercedes in ihrer Garage ab, um ihn nie wieder zu benutzen (Abb. 9).

Zum 75. Geburtstag ihrer Großmutter Margaret im Jahr 1980, buk Muffie Murray ihr einen Kuchen in der Form des 680 S. Aufgewachsen mit der Geschichte rund um den Mercedes, hatte Muffie immer eine schwache Stelle fĂŒr den Wagen gehabt.

Mrs. Bedford gefiel der Kuchen in der Form des Mercedes ihres Mannes so sehr, dass sie sich weigerte, ihn zu anzuschneiden, und ĂŒberraschte spĂ€ter ihre Enkelin mit der Nachricht, dass sie den 680S speziell fĂŒr sie restaurieren lassen wĂŒrde.

Mehrere Restaurationsbetriebe wurden kontaktiert, und Angebote eingeholt; einer dieser Betriebe war die Firma von Paul Russell.  Als Paul Russell das Auto begutachtete, hatte es noch seine ursprĂŒngliche Innenraumverkleidung aus Eidechsenhaut und fĂŒr 1953 gĂŒltige Nummernschilder (Bild 10). 

Seinerzeit der letzte Schrei: Reptilien/Echsen-Leder als Innenraumausstattung – der 680S ist dabei (Sonderbild C).

Zu dieser Zeit war der 680 S cremefarben und rot.  Aufnahmen des Autos in der Bedford Garage wurden von Paul Russel im November 1981 gemacht. Diese wĂŒrden Jahre spĂ€ter Paul Russellâ€Čs Restaurierungsteam wertvolle Informationen liefern. WĂ€hrend der folgenden Restaurierung von 1981/82, die allerdings nicht von Paul Russell, sondern von den  Restauratoren Gus und Chris Reuter durchgefĂŒhrt wurde, wurde die ursprĂŒngliche Eidechsenhaut zugunsten eines Interieurs aus glattem roten Leder entfernt (Bild 11),

ebenso wurden die Radscheiben weggelassen, und ein Scheibenwischer an der Fahrerseite angebracht.

Das restaurierte Auto wurde 1982 wĂ€hrend einer Veranstaltung des „Antique Automobile Club oft America (AACA)“ ausgestellt, wo es mit einem sog. „Nationalen Ersten Preis“ ausgezeichnet wurde. Mercedes-Benz selektierte dann den 680 S zwecks Ausstellung anlĂ€sslich der Feierlichkeiten zum hundertjĂ€hrigen Bestehen der Firma 1986. Es war dort, dass James S. Rockefeller, GrĂŒnder und Vorsitzender des „Owls-Head-Transportation-Museum“ in Owls Head, Maine, das Auto sah.  Er war fasziniert von der Verbindung, die das Auto zu seiner Familie, den GrĂŒndern der Standard Oil Co., hatte, und bat um die Leihgabe des 680 Typ S an das „Owls-Head“-Museum. Der Wagen blieb dort fĂŒr die nĂ€chsten 20 Jahre, bis 2006, ein geschĂ€tztes AusstellungsstĂŒck.

Nach insgesamt 77 Jahren in ihrem Besitz, entschied sich die Bedford Familie schließlich 2006, den 680 Typ S, mit lediglich 31.000 Meilen auf dem Tacho, zum Verkauf anzubieten, das nur zweite Mal in der gesamten Existenz des Wagens.

Er ging 2006 wĂ€hrend Christieâ€Čs Monterey Auktion fĂŒr US $ 3.645.000 an einem „angesehenen amerikanischen Sammler und Philanthropen“ aus Michigan (Bild 12),

der ein-ein-halb Jahre spĂ€ter, im Februar 2008 wĂ€hrend der RĂ©tromobile Ausstellung in Paris, den Wagen, mit lediglich einer einzigen zusĂ€tzlichen Meile auf dem KilometerzĂ€hler, durch Bonham’s versteigern ließ. Der 680S ging am 9. Februar 2008 fĂŒr US $ 2.317.500 plus Kommission ĂŒber den Tisch, eine wesentlich geringere Summe als der im Katalog angegebene SchĂ€tzwert von US $ 3.700.000. Was auch immer der Grund fĂŒr den Verkauf des Autos nur 18 Monate nach seinem Kauf war, Profitgier  war sicherlich nicht der Grund (Bild 13)!

Die neuen Besitzer, Paul und Judy Andrews aus White Settlement in Texas, hatten eine bestehende Beziehung zu Paul Russel and Company, und eine endgĂŒltige Entscheidung, ihn und sein Team mit der vollstĂ€ndigen Restaurierung des Wagens zu beauftragen, wurde im Jahr 2010 getroffen. Die Arbeit am 680 S begann im April 2010 mit der vollstĂ€ndigen Zerlegung des Fahrzeugs. Überraschenderweise war aufgrund der guten Lagerungs-Bedingungen des Wagens, und auch der Tatsache, dass der 680 Typ S im Grunde nur eine einzige Familie als EigentĂŒmer hatte,  der ursprĂŒngliche Holzrahmen des Autos in erstaunlich gutem Zustand, desgleichen  das Fahrgestell und der Antriebsstrang. Nicht ĂŒberraschend war jedoch, dass der Motor einer kompletten Überholung bedurfte.

Sitze und Innenverkleidungen wurden wieder in ihren ursprĂŒnglichen Zustand zurĂŒckgebracht. Das bedeutete, das bei der Restaurierung 1981/82 installierte glatte rote Leder mit neuen EchsenhĂ€uten zu ersetzen, die wie die ursprĂŒnglichen von 1928 aussahen, und ebenso aus SĂŒdostasien importieren wurden (Bild 14).

Insgesamt wurden 760 EidechsenhĂ€ute verwendet, die in ihrer Konsistenz und Farbe den im ursprĂŒnglichen Interieur benutzten HĂ€uten, so nah wie eben möglich kamen. Um den Wagen wieder genau in seinen ursprĂŒnglichen Zustand zu bringen, wurde der einzelne Scheibenwischer, der bei der Restaurierung im Jahre 1982 installiert worden war (wodurch der 680 Typ S zwar etwas weniger authentisch, aber im Regen fahrbar wurde) wieder entfernt. Offenbar war dieses Auto, das von Saoutchik tatsĂ€chlich ohne Scheibenwischer gebaut wurde, nur fĂŒr Fahrten an sonnigen Tagen gedacht


Die Art-Deco inspirierte vordere Stoßstange, die wĂ€hrend der Zeit, die Frederick Henry Bedford Jr. im Besitz des Autos gewesen war, am Wagen prunkte, war auch kein Originalteil, und wurde ersetzt durch die einfache gerade Doppelstoßstange mit der das Auto 1928 ausgestattet und ausgeliefert worden war (NachprĂŒfbar auf Bildern der Pariser Automobil Ausstellung 1928).

Der nun komplett in seinen Originalzustand restaurierte Mercedes-Benz 680 Typ S, Baujahr 1928, mit Karosserie von Jacques Saoutchik, nahm 2012 in Pebble Beach am „Concours d’ÉlĂ©gance“ teil, wo er auf Anhieb den „Best of Show“ – Preis gewann (Bild 15). 

Ebenso gewann er die „Restoration of the Year“ Auszeichnung bei den „Historic Motoring Awards 2012“, und am 26. Mai 2013 wurde er mit dem „First Prize“ in der „King of the Road Class“ des „Concorso d‘ Eleganza Villa d‘ Este“ am Comer See in Italien ausgezeichnet.

Dann wurde der 680 S am 17. August 2013 in Monterey, Kalifornien, von RM Auctions versteigert (Bild 16). Er erreichte einen Hammerpreis von USD 7.500.000 (bzw. USD 8.250.000 inklusive Provision und Steuern).

Ein persönlicher Kommentar: es könnte in Frage gestellt werden, ob die ursprĂŒngliche Lackfarbe des Autos, so wie es auf der New-York Auto Show Anfang 1929 ausgestellt und zu sehen war, tatsĂ€chlich taubengrau war. BerĂŒcksichtigt man die Tatsache, dass das Auto zwischen 1929 und 1952 regelmĂ€ĂŸig von einem einzigen EigentĂŒmer, nĂ€mlich Herrn Bedford Jr., benutzt wurde, und dass nach dessen Tod das Auto nie wieder gefahren wurde, dann zwischen 1952 und 1981 aufgebockt in der Garage abgestellt war, und dass im Jahr 1981 besagtes Auto cremefarben (oder blassgelb) war, dann könnten in der Tat Zweifel an der angegebenen ursprĂŒnglichen taubengrauen Farbe aufkommen.

Am Telefon erklĂ€rte Paul Russell mir, dass Fachleute, die Spezialisten fĂŒr FarbĂ€quivalenzen sind, die alten Schwarz-Weiß-Bilder studierten, und zum Schluss kamen, dass taubengrau die ursprĂŒngliche Farbe der 680S gewesen sein mĂŒsste.  Was mich als Laie betrifft, betrachtet man die Schwarz-Weiß-Fotos aus den 1930er Jahren, so könnte das Auto genauso gut cremfarbig bzw. blassgelb gewesen sein. Auch glaube ich nicht, dass ein Auto alle paar Jahre in seiner Gesamtheit in eine andere neue Farbe lackiert wird, es sei denn, dies wird notwendig, oder man entscheidet sich dazu, weil die Karosserie durch einen Unfall beschĂ€digt wurde. Im vorliegenden Fall brachten die Restaurierungsarbeiten ans Licht, dass das Auto irgendwann in der Zeit, in der es im Besitz der Bedfords war, tatsĂ€chlich in einen kleinen Unfall verwickelt war, der eine Reparatur an einem der vorderen KotflĂŒgel und an der Saoutchik-typischen Neusilberverzierung dieses KotflĂŒgels erforderte. Der Unfall könnte also der Ausschlag fĂŒr die Neulackierung des 680 S in der Creme-  bzw.  hellgelben Farbe gewesen sein, und auch der Grund dafĂŒr, dass das Auto nicht mit dem ursprĂŒnglichen sondern mit dem im „Art-Deco“-Stil gehaltenen vorderen doppelten StoßfĂ€nger bis zur Restaurierung durch Paul Russell ausgestattet war.

Soviel zum Vorbild und zu seiner Geschichte.

Ilario verwendete offensichtlich die Form seines VorgĂ€ngermodells als Grundlage fĂŒr diese neue 1:43 AusfĂŒhrung des 680 S Saoutchik.  Trotzdem wurden alle Änderungen genau dort vorgenommen, wo die verschiedenen Saoutchik-Versionen sich voneinander unterscheiden.  Dies war nicht nur auf offensichtliche Unterschiede, wie die verschiedenartige Stoßstangen, oder auf  die charakteristische niedrige Windschutzscheibe beschrĂ€nkt, sondern auch auf kleine Details, die eine neue Gravur erfordern, wie z.B. die andersartigen Lufteinlassklappen vor der A-SĂ€ule.

Alles in allem ist diese taubengrauen Version des 680S mit der Chassis Nummer 35949 eine feines 1:43 Modell des Vorbilds, akkurat wiedergegeben in jeder kleinen Einzelheit, außer – ja, es gibt immer eine Ausnahme! – fĂŒr das Auspuffrohr, welches das wiedergibt, das das Auto vor der Restaurierung durch Paul Russell hatte (Bild 17).

Der andere Punkt, ĂŒber den ich mir nicht ganz sicher bin, betrifft den taubengrauen Farbton, der fĂŒr das Modell verwendet wurde.  Um ein Modell jenseits aller Zweifel beurteilen zu können, mĂŒsste man  direkt neben dem Vorbild-Auto stehen.  Da ich es allerdings nur mit ein paar Farbfotos vergleichen kann, scheint es mir so, als ob das Modell eine Spur zu hell sein könnte.  Die gleiche Kritik betrifft den Farbton der ansonsten sehr gut gelungenen Darstellung der TĂŒrverkleidungen und der Sitze (Bild 18). 

Auch hier könnte, verglichen mit Farbbildern des Originals, die rote Farbe dieser Teile, die den Eidechsenhaut-Innenraum wiedergibt, meiner Meinung nach ein klein wenig dunkler sein.

Es sollte erwĂ€hnt werden, dass Tin Wizard 2012 ebenfalls die taubengraue Version des 680 S Saoutchik mit der Fahrgestellnummer 35949 als 1:43 Modell produziert hat. Wenn man das neue Ilario-Modell mit dem nicht so jungen Tin Wizard-Modell vergleicht, bemerkt man einige Unterschiede. Eines der AuffĂ€lligsten ist der vereinfachte KĂŒhlergrill an dem Tin Wizard-Modell, das schon vor fĂŒnf Jahren nicht die  beste Wiedergabe einer Mercedes-KĂŒhlermaske war, und nach heutigem Stand nicht mehr akzeptabel wĂ€re (Bild 19). 

Auf der anderen Seite stellte Tin Wizard das richtige Auspuffrohr dar! Einige andere, wenn auch kleine Details, z.B. die Gravuren der Schlitze unten an der Innenseite der vorderen RadkÀsten wurden von Tin Wizard vergessen.

Beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile. Die Fertigung, das „Finish“ der beiden Modelle, sowohl von Tin Wizard als auch von Ilario, ist hervorragend (Bild 20) und wĂ€hrend Ilario’s Modelle in Resine hergestellt werden, sind die Modelle von Tin Wizard in Metall gefertigt, was ihnen nicht nur Gewicht sondern auch einen eigenen Stil verleiht.  Preislich sind beide Hersteller nicht sehr weit voneinander entfernt.

Text: Bernd D. Loosen

Quellen: Bonham’s , Christies, RM Auctions, Paul Russel, Daimler Archiv.

Bilder: Paul Russel, Christies, Bonham’s, RM Auctions, Tin Wizard, Bernd D. Loosen,  verschiedene Quellen.

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1/18 Model des SL-X

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Der Vorreiter

Unter dem KĂŒrzel SL-X wurde in der Mitte der 1960er Jahre ein Supersportwagen bei Mercedes-Benz geschaffen, dessen Entwurf auf der Idee des Italieners Giorgio Battistella basierte. Giorgio Battistella und der damaligen Leiter des Designabteilung, Paul Bracq, setzen sich zusammen und sinnierten ĂŒber das Design eines neuen, sehr sportlichen Wagens mit dem Stern auf der Haube. Es darf angenommen werden, dass sich die beiden kreativen Stylisten von Anfang an ein Auto vorstellten, das die bis dahin geltenden Regeln eines Sportwagens ĂŒber Bord warfen. Es dĂŒrften etliche Diskussionen, Skizzen und  EntwĂŒrfe gefolgt sein, bis sie sich auf eine sehr flache, fast flunderartige Optik einigten, die pure Rasanz vermittelte, wobei die finale Form aus den HĂ€nden von Giorgio Battistella stammte. Diese wurde von Paul Bracq abgenickt, denn er hatte das letzte Sagen in der Designabteilung zu dieser Zeit.

NatĂŒrlich beschrĂ€nkten sich die AusfĂŒhrungen nicht nur auf die Gestaltung der Außenhaut, sondern auch die Technik fand in groben ZĂŒgen BerĂŒcksichtigung bei der Gestaltung. Vermutlich um die Konturen so flach wie nur möglich zeichnen zu können, war der Motor unmittelbar hinter den beiden Sitzen vorgesehen – als so genannter Mittelmotor. Im Laufe des Projekts wurde der neue Sportwagen mit dem KĂŒrzel SL-X versehen. Wie weit die reale Umsetzung des Superportwagens im Hause Mercedes-Benz vorangeschritten war, ist leider nicht bekannt. Zumindest war man sich aber dahingehend einig, dass der Entwurf in RealitĂ€t begutachtet werden sollte.

Die Designabteilung formte daraufhin ein Standmodell komplett aus Holz, ohne jeglichen Antrieb. Welche Reaktionen die hölzerne Studie bei denjenigen, die letztendlich die Entscheidung fĂŒr eine Weiterentwicklung gaben, auslösten, ist im Zuge der Zeit verloren gegangen, doch sie senkten letztendlich ihre Daumen. Damit war dieses Konzept eines ĂŒberaus rassigen Sportwagens zwar zunĂ€chst gestorben, aber dennoch gab es eine Fortsetzung. Der mittlerweile in die Designabteilung gewechselte Bruno Sacco fand offenbar Gefallen an den Designelementen des sehr flachen Sportautos und ĂŒbernahm einige Komponenten, wie die FlĂŒgeltĂŒren und die völlig nahtlos eingelassenen Klappscheinwerfer fĂŒr das geplante Langzeit-Entwicklungsprojekt namens C111, das schließlich vor allem durch seine orange-farbenen Versuchsfahrzeugen auch außerhalb der Autoszene sehr bekannt wurde.

Das Gedenken an die SL-X Studie wird jĂŒngst von Mercedes-Benz selbst hochgehalten, denn der einstmalige Super-Sportwagen aus Holz ist im hauseigenen Museum zu besichtigen.

Text aus dem Online-Magazin des MBMC. Das Model fertigt die Firma www.autocult-models.de

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MBMC unterwegs in aller Welt und zwei Neuheiten

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Der Monat Juni war ein interessanter Monat, der mir in vieler Hinsicht die Augen öffnete. Meine Urlaubsreise fĂŒhrte nach Moskau und auf dem Wasser (Wolga, Svir und Neva) ĂŒber Jaroslawl nach Sankt Petersburg (Russland). Ich bin in keinster Weise fĂŒr meinen nĂ€chsten Kommentar irgendwie bezahlt worden, aber das ist eine Reise und Flusskreuzfahrt, die ich jedem nur empfehlen kann.

Da ich nun mal in Moskau war, wollte ich offensichtlich Mitglieder des Ex-MBMC-Russland kennenlernen, und ich hatte das VergnĂŒgen einige von ihnen zu treffen, und verbrachte einen schönen Abend mit Alexey Slukhaj (der Mann der den MBMC-Newsletter ins Russische ĂŒbersetzt), Wladimir Pyzhov (der GrĂŒnder und Kopf von ER-Models), ebenfalls Michael Sokovikov und Alexander Sharapov, der etwas Deutsch sprach.

Hauptthema der Unterhaltung, mal ganz abgesehen von Diskussionen ĂŒber 1:43 Mercedes Modelle, war wie die Kommunikation und der Austausch von Informationen zwischen dem MBMC–Hauptsitz in Stuttgart und den russischen Clubmitgliedern verbessert werden könnte, zum Vorteil aller. 

Unser Treffen fand in meinem Hotel „Ukraina“ (auch als „Radisson Royal Moscow“ bekannt) statt, und man glaubt es kaum, in der „Mercedes-Bar“ im obersten Stockwerk. Diese Bar wird, so weit ich es verstand, von Mercedes-Benz Russland gesponsert. Ich glaube, ich muss wohl in Toronto eine Kneipe eröffnen, um ein bisserl
Sponsoring von Mercedes zu bekommen


ILARIO liefert in diesen Tagen sein neuestes 1:43 Mercedes Modell aus. Es handelt sich um die restaurierte AusfĂŒhrung des Mercedes 540K Spezial Roadsters von 1939 mit der Fahrgestellnummer W 408383, eine Sonderanfertigung, bestellt von Rolf Horn aus Berlin. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Wagen von einem Russischen General beschlagnahmt, und landete in Moskau. SpĂ€ter wurde er an den Schwedischen Journalisten Alf Johansson verkauft. SpĂ€ter gelang der Wagen in den Besitz von Tom Barrett, 2011 wechselte der 540K fĂŒr US$4.620.000 Besitzer. Im August 2013 wurde er wieder von RM Auctions angeboten und fĂŒr 7.480.000 U.S. Dollar versteigert. Im Mai 2017 bot ihn RM auctions erneut an. Diesmal wechselte der 540K W408383 fĂŒr lediglich US$ 6.600000 seinen Besitzer. UrsprĂŒnglich war der Wagen schwarz, restauriert bekam er einen blauen Lack. Man kann also zwar von Restauration aber nicht im „originalen“ Sinne sprechen. KĂ€uflich ist das Resine Modell fĂŒr circa 300 EUR zu haben, je nach Anbieter.

GLM hat den Mercedes-Benz W110 in der LangausfĂŒhrung im Maßstab 1:43 herausgebracht. Das Modell ist bei Ihrem Lieblings-ModellautogeschĂ€ft fĂŒr ungefĂ€hr 115 € erhĂ€ltlich.

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Neue Modelle eingetroffen !

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Bei der Firma GLM erschien vor kurzem ein 1:43 Modell des Mercedes-Benz 290 (W18), Cabriolet A, Baujahr 1936 mit geschlossenem Stoffdach. Auf den ersten Blick ein schönes 1:43 Modell, doch sofort fĂ€llt die Darstellung der Dachspanner auf, die zu wĂŒnschen ĂŒbrig lĂ€sst; diese Dachspanner sehen wie billige ausgestanzte Teile aus – was sie wohl auch sind -, und sind nicht so gefĂ€llig ausgefallen, wie bei der offenen AusfĂŒhrung des gleichen Mercedes. Eher seltsam mutet an, dass GLM fĂŒr das Nummernschild ein damaliges Luftwaffen-Kennzeichen verwendet hat, das bekanntlich mit den Buchstaben „WL-“ anfing
 Na gut, wir werden den chinesischen Herstellern diesen Wissensmangel, bzw. ihren Mangel an Nachforschung des deutschen Verkehrswesens der dreißiger Jahre verzeihen. Allerdings, sollten sie mir nachweisen können, dass es tatsĂ€chlich 1936 solch einen Wagen mit dieser Nummer, gefahren von einem Luftwaffen-Angehörigen, gab, lasse ich mich gerne korrigieren. Wie dem auch sei, das geschlossene Modell hat eine limitierte Auflage von nur 199 StĂŒck, und kostet um die 99 € bis 104€ im Handel, plus Versand. 

Ein weiteres neues Modell von GLM ist ein Mercedes-Benz 280 SEL (W116) der wieder die Frage aufwirft, warum GLM stets kleine und nicht so kleine Details verpatzt? Zur Vereinfachung wurde der Dachstauraum dieses in ein Landaulett umgebauten W116 am Modell völlig verÀndert, und die Haltestange am Dach einfach weggelassen. Es ist klar, dass Kostensenkung wichtig ist, aber doch bitte nicht auf Kosten der Genauigkeit. Immerhin ist das Ziel eines Modell-Autos, das tatsÀchliche Auto so genau wiederzugeben wie möglich, oder vielleicht etwa nicht? Generell sind die Modell-Ideen von GLM ziemlich gut, also warum kann man bei GLM nicht pingelig, prÀziser in der Umsetzung der Details sein? Immerhin sind auch GLM Modelle nicht gerade preiswert!

Gegen Ende September wird bei Matrix das 1:43 Modell des Mercedes-Benz 220 (W187) mit einem seltenen Lieferwagen-Aufbau von Authenrieth aus dem Jahr 1952 herauskommen. In Matrix‘s Werbung wird leider das Fahrzeug als „Baujahr 1932“ vorgestellt – offensichtlich ein Tippfehler! Hoffentlich wird das noch vor der Herausgabe korrigiert. 

Ebenfalls in KĂŒrze von Matrix zu erwarten: eine kleine Überraschung fĂŒr uns MBMC-Mitglieder, u. zw. das
1/43 Modell des Mercedes-Benz 300SL Prototypen von 1953 in Resine. Der MBMC hatte zum 20-jÀhrigen JubilÀum des MBMC im Jahr 2006 ein 1/43 Modell dieses 300SL-Prototyps in Auftrag gegeben. Es wurde
unter der sorgfĂ€ltigen Beaufsichtigung des damaligen ClubprĂ€sidenten Roland Rittmann in einer limitierten Auflage von nur 60 StĂŒck von Tin Wizard sĂ€uberlich in Metall gefertigt. Eines ist sicher, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, dass unser 1:43 MBMC-Sondermodell zum dreißigsten JubilĂ€um des MBMC in den kommenden Jahren von irgendeinem Hersteller wiederholt oder kopiert wird!


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Modell vom Mercedes 320 Autobahn-Kurier

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Modell von hinten Modell von obenKess-Model, ein Modellbauer mit Sitz in Italien, kĂŒndigt fĂŒr Ende Februar 2016 die Herausgabe eines 1:43 Modells des Mercedes-Benz 320 (W142 IV), in der sog. “Autobahn-Kurier” Stromlinien-Limousine Version von 1938 (damaliger Neupreis des Wagens: 14.500 Reichsmark), an.

Der Hersteller Kess produziert nicht das ursprĂŒngliche Auto, sondern das Auto, dass im Mercedes-Museum ausgestellt ist. Dieses Exponat ist eine Restauration mit vielen Änderungen im Vergleich zum Auto aus dem Jahr 1938, so wie es damals im Werk gefertigt wurde.

Offensichtlich wurde der Museums-Wagen gescannt, um das Modell herzustellen. Dementsprechend kann – ohne weiteren Nachforschungen – der Modellbauer nichts Besseres bieten, als ein Modell des im Museum befindlichen Exponats. Und trotzdem scheint die Dachlinie des Modells ein bisschen zu flach ausgefallen zu sein 
 Noch wichtiger ist, dass ein kleines aber wichtiges Merkmal des 320 (142 IV) vergessen wurde, nĂ€mlich die 2 Reihen von je 5 kleinen KĂŒhlungs-Schlitzen, die sich mittig oben auf der Motorhaube in der NĂ€he der Windschutzscheibe befinden.

Und jetzt lassen Sie mich ein wenig Kritik ĂŒben, oder wenn Sie es wollen, Haare spalten, oder wie Sie auch immer es nennen mogen.

noch mit Kennzeichen MĂŒnchenDer Mercedes-Benz 320 (142 IV) Stromlinienwagen der im Museum steht, wurde offensichtlich eine Zeitlang nach seiner “RĂŒckkehr” aus Portugal nach Deutschland vor mehr als 35 Jahren mit dem MĂŒnchner Kennzeichen M-WY4444 gefahren (der ausgestellte Wagen fĂŒhrt eins der ab 1948 von der amerikanischen Besatzungsbehörde fur Wurttemberg-Baden, wie es damals hies, herausgegebenen polizeilichen Kennzeichen die mit „AW“ anfingen: AW 24-8014).

Seitenansicht Originalwagen Seitenansicht Museumswagen Seitenansicht ModellAllein schon wenn man Bilder des Autos, so wie es das Werk verlies, mit dem Exponat im Museum vergleicht – welches verwendet wurde, um das Modell herzustellen – werden durchaus einige Unterschiede bzw. MĂ€ngel deutlich. Der 320, der im Museum steht, wurde offensichtlich zu einem bestimmten Zeitpunkt ein erstes Mal restauriert, wahrscheinlich sogar ein zweites Mal, denn die „dritte“ ursprĂŒnglich mittig angebrachte Heckleuchte wurde irgendwann durch einen Mercedes Stern und die roten durch verchromte Speichenrader ersetzt. Schon allein eine oberflachliche Betrachtung von Bildern zeigt eine Reihe von deutlichen Unterschieden zwischen dem Original und dem im Museum ausgestellten Wagen:

  • KotflĂŒgel OriginalfahrzeugDie Form der vorderen Kotflugel insbesondere am Radhaus ist vollig verschieden. Man könnte meinen, die ursprunglichen Kotflugel wurden durch solche ersetzt, die eigentlich denen eines Mercedes 320 (W142) Cabriolet A entsprechen
.
  • Zwei Reihen von LĂŒftungsschlitzen an den Hauben-Seitenteilen des Museums-Wagens verglichen mit einer einzigen Reihe am „erfrischten“ 320 (142 IV) Stromlinienwagen.
  • Kein Suchscheinwerfer mit Ruckspiegel am Originalfahrzeug.
  • KotflĂŒgel MuseumswagenKeine SpeichenrĂ€der am Original, sondern ScheibenrĂ€der.
  • Kein MB-Stern am Ende der zentralen Heckflosse. Das Original hatte dort eine dritte Heckleuchte!
  • Die Pendelwinker waren beim Original-Auto nicht verchromt.
  • Die StoßfĂ€nger hatten am Originalwagen von 1938 keine Hörner.
  • Die Scheinwerfer waren am Wagen von 1938 voll verchromt 
usw


FehlerchenDas Modell von Kess-Model stellt das Museum Exponat mit all seinen Schwachstellen dar, und fĂŒgt leider noch ein paar mehr hinzu:

  • Mitte mit LichtDie Stosstangen (vorne sowohl wie hinten) ragen zu weit aus dem Fahrgestell heraus.
  • Das Dach scheint etwas zu niedrig, zu flach zu sein.
  • Am Exponat im Museum hat das Logo auf den hinteren Radkappen keinen roten Hintergrund.
  • Die 5 mittigen LĂŒftungsschlitze nahe an der Windschutzscheibe auf der Oberseite der Haube fehlen.
  • Mitte mit SternDas Kennzeichen AW 38-8010 am Modell unterscheidet sich vom Kennzeichen des Museums Exponats (AW 24-8014).

Da ich kein Vorserienmodell zur VerfĂŒgung habe, beruht meine gesamte Kritik am Modell auf Vergleiche von Aufnahmen. Moglicherweise gibt es weitere MĂ€ngel am Modell – doch hoffentlich nicht!

Ist das Modell den Kauf wert?

Ja, denn es ist das erste [*] 1:43 Modell der Mercedes-Benz 320 (W142) Stromlinien-Limousine / „Autobahn-Kurier, und



ja, so lange dem KĂ€ufer bewusst ist, dass das Modell eine Wiedergabe eines – wieder einmal – ungenauen Museum-Exponats ist. Und von solchen ungenauen Exponaten gibt es dort leider mehrere: obgleich ich selbst noch nicht das Museum besucht habe, kann ich auf Anhieb schon vier ausgestellte „fehlerbehaftete“ Fahrzeuge auflisten:

  1. den Lo2750 Renntransporter von 1936 (siehe dbzgl. Newsletter 1/2014),
  2. den 130 H Vierturer,
  3. die Pagode, und

  4. eben den 320 (W142 IV) Stromlinie.


die allesamt in einigen, manchmal kleinen, manchmal schwerwiegenden Einzelheiten den Fahrzeugen, so wie diese das Werk verliesen, nicht entsprechen.[**] Der Preis des Modell ist mit ca. 90 €(plus Versand) heutzutage durchaus akzeptabel.

Modell Master 43[*] Um ganz genau bleiben, es wurde ein 1:43 Resine-Modell dieses Wagens bereits vor circa 8 bis 10 Jahren vom russischen Modell-Kleinsthersteller “Master 43” in geringer Menge produziert. Allerdings war es ein wirklich schlecht proportioniertes Modell, das man am besten vergessen sollte.

[**] Ein Museum sollte moglichst ausschlieslich 100% akkurate Exponate ausstellen. Ein bisschen “Retrofit“ etwa bewirkt da Wunder! Stellen Sie sich mal die 1956 restaurierte „ona Lisa“ im Louvre Museum in Paris mit einer Halskette vor


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Interessante Überlegungen nicht nur fĂŒr Modellautofans – C111 oder SL X ?

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SLX1Leserbrief von Herrn Michael Watzke (aus dem Landkreis Esslingen) zum MBMC–Newsletter Nr. 19:

Der Modellautohersteller >Autocult< hat fĂŒr Ende diesen Monats (Mai 2016) die Auslieferung des Mercedes-Benz C111 Sacco (1969) angekĂŒndigt. Meiner Meinung nach ist die Bezeichnung fĂŒr diese in den 60er Jahren entwickelte Studie nicht korrekt, der Fehler liegt aber nicht bei Autocult, sondern bei Mercedes-Benz selbst. Aber dazu unten mehr.

SLX2Das erste Mal habe ich das Original im Jahre 2010 anlĂ€sslich einer Supersportwagen-Ausstellung im Mercedes-Museum gesehen. Die Studie stand aber nicht im Museum selbst, sondern war als Hinweis auf diese Ausstellung in einer der großen Glasvitrinen in der Ebene 0 des Museums-Parkhauses geparkt. Seinerzeit habe ich leider keine Fotos davon gemacht und leider weis ich auch nicht, was auf dem zu der Studie gehörenden Hinweisschild an der Vitrine stand.

SLX3(anbei das Hinweisschild, die Red.)

Im FrĂŒhjahr 2012 ist die Studie dann wieder aufgetaucht, dieses Mal bei einer erneuten “Supersportwagen“-Ausstellung in der Mercedes-Benz Niederlassung MĂŒnchen. Diese Ausstellung war wesentlich kleiner als zuvor im Mercedes-Museum, es waren nur 3 Autos ausgestellt. In MĂŒnchen war die Studie als „969 Mercedes-Benz C111 Sacco Studie“ betitelt.

Letztes Jahr war die Studie bekanntermaßen Bestandteil der großen C111-Ausstellung im Mercedes-Museum: Hier wurde der silberne FlĂŒgeltĂŒrer dann als „965 Designstudie „L X““ bezeichnet.

Interessant ist aber der Text von der Infotafel: „Diese Designstudie aus dem Jahr 1965 stammt von den Stilisten Giorgio Battistella und Paul Bracq, die Mitte der 1960er an einem Supersportwagen gearbeitet haben. Die Studie, hier als Holzmodell im Maßstab 1:1 realisiert, versprĂŒht den klassischen Design-Esprit der 1960er Jahre. Der Entwurf veranschaulicht, wie groß der Entwicklungsschritt zum C111 war und wie die Designer um Bruno Sacco und Josef Gallitzendorfer mit dem aufsehenerregenden Wankel-Sportwagen die Formensprache von Mercedes-Benz entscheidend erneuert haben.“

  • Soweit die Fakten.
  • Eigentlich alles klar, oder?
  • Supersportwagen-Studie von Battistella und Bracq, der C111 von Sacco und Gallitzendorfer?

Ich habe selten so wenig ĂŒber ein Mercedes-Modell in den bekannten Publikationen gefunden, wie ĂŒber diese Studie, nĂ€mlich eigentlich gar nichts.

Im richtig gut gemachten C111-Buch von Paul Frere (ISBN 978-2880010973) ist die Studie mit keinem Wort erwĂ€hnt, hier liegt die Vermutung nahe, dass die Studie abgesehen vom Ă€hnlichen Konzept (Klappscheinwerfer, FlĂŒgeltĂŒren, Mittelmotor) nichts mit dem C111 zu tun hat.

Ansonsten findet sich nur im relativ neuen Buch „Mercedes-Benz RaritĂ€ten“ von Christof Vieweg (ISBN 978-3862457229) aus dem Jahr 2014 auf Seite 113 ein kleiner Hinweis, der die Studie als SLX der 70er Jahre von Bruno Sacco bezeichnet. Das Buch ist an sich nicht schlecht, nur aufgrund der Vielfalt der gezeigten Autos und der Seitenzahl des Buches viel zu oberflĂ€chlich und eben auch falsch recherchiert.

Im Band 4 der Serie „Mercedes-Benz Automobile“ (ISBN 978-3893657049) findet sich auf Seite 19 eine Skizze von Paul Bracq zu einer Studie eines möglichen 190SL-Nachfolgers, die der C111/SL X-Studie nicht unĂ€hnlich ist.

Google half auch erst mal nicht weiter, Suchbegriffe wie „C111 Sacco Studie“ oder „L X“ brachten keine wirklichen Erkenntnisse, bei der Bildersuche gibt es dann fast nur Bildmaterial von der C111-Ausstellung.

Eine Anfrage im Mercedes-Exotenforum ergab viel Falsches; unbekanntes Bildmaterial und den Hinweis auf ein mir bis dahin unbekanntes Buch. Das Buch „Faszination der Form – Automobildesign in Baden-Wurttemberg“ von Kieselbach und Lessing (ISBN 978-3476018250).

„Das Buch beschĂ€ftigt sich mit dem Automobildesign im SĂŒden Deutschlands, also mit Benz und Daimler, NSU, Porsche, Veritas aber auch Magirus, Kassbohrer, Auwarter, Vetter, usw. Außerdem mit den “kleinen Designern”, den Karosseriebauern, die schone Einzelstucke und Kleinserien geschaffen haben. Dabei wird die BrĂŒcke ĂŒber die verschiedenen Jahrzehnte geschlagen, vom plĂŒschigen Pomp der 1920er Jahre, zur Sachlichkeit der Moderne in den 1960er Jahren. Schon sind dabei die alten Fotos aus den Design-Ateliers und Designer-BĂŒros. Bilder die so selten in AutobĂŒchern auftauchen.“ So der Text einer Rezension, der nichts hinzuzufĂŒgen ist.

Ganz klar auch ein Buch fĂŒr Avus, ist doch auch etliches „stromlinienförmiges“  dabei. Das Buch habe ich fĂŒr sagenhafte €1,27 plus Versand bei Amazon geschossen. Hier wird zwar nicht explizit auf die Studie eingegangen, aber es werden viele Bilder, hĂ€ufig im Zusammenhang mit Paul Bracq gezeigt. Ein Bild seines BĂŒros mit einem Modell der fraglichen Studie, mit Zeichnungen der Studie auch als Roadster. Skizzen verschiedener Entwurfe, die der Studie vielfach sehr Ă€hnlich sind.

Letztendlich komme ich zu dem Schluss, und das ist leider nur meine persönliche Vermutung, dass die Studie, ganz klar von Paul Bracq entworfen wurde, einen damals möglichen Nachfolger entweder des W121 BII (190SL) oder des W198 (300SL) zeigt, die dann spĂ€ter verworfen wurde. Jedenfalls gibt es keinen wirklichen Nachfolger weder des 190SL, noch des FlĂŒgeltĂŒrers 300SL. Die SL-Reihe wurde dann ab 1963 vom W113 (230/250/280SL) fortgefĂŒhrt.

Zeitlich passt das fĂŒr mich auch, wenn man sich die doch recht barocke, mit einem amerikanisch-italienischem Touch entworfene Form der Karosserie ansieht. Ich denke, dass die Studie Ende der 50er entworfen wurde, danach das 1:1-Holzmodell gebaut wurde und das Projekt 1965 in der Schublade verschwand. SpĂ€ter habe ich noch nach Paul Bracq gegoogelt. Ergebnisse vielfach französisch. Bracq war ĂŒbrigens von 1957 bis 1967 in Mercedes-Diensten.

Und das Autocult-Modell? Ich habe die Bracq-SL-Studie bestellt, ich freue mich schon drauf.

Kommentar des Redakteurs:

Tja, liebe Newsletter-Leser, da staunt der Laie, und bei Mercedes sieht es so aus als ob die rechte Hand nicht weiss, was die linke tut, zumindest nicht, wenn es um die Identifizierung von Ausstellungsstucken geht
 Wie sonst konnte ein Wagen, egal ob Prototyp oder nicht, zweimal dem Publikum so völlig verschieden vorgestellt werden. Hier kann man ĂŒber die Ungereimtheiten nur den Kopf schĂŒtteln.

Um so mehr so, weil der Museums- bzw. Ausstellungsbesucher die Beschreibungen, und grundsĂ€tzlich alles was er in einer (egal welcher) Ausstellung ĂŒber die AusstellungsstĂŒcke liest, fĂŒr das letzte Wort halt
und wieder werden dann weitere Falschheiten in die Welt gesetzt!!!

Irgendwo im Firmen-Archiv durften die genauen Antworten doch vorhanden und auffindbar sein. Ist die jetzige junge Generation Angestellter an historischer und faktischer Genauigkeit interessiert, oder ist es ihnen völlig gleichgĂŒltig? Wie kann es zu zwei grundverschiedenen historischen Darstellungen kommen? Sollten neue Erkenntnisse vorliegen, warum wird dann nicht darauf hingewiesen? Oder kennt man im Konzern das Wort „Kommunikation“ (wenigstens intern, zwischen den Abteilungen) nicht??? Ich fĂŒrchte nicht
Wo soll das letztendlich hinfĂŒhren??

Oder handelt es sich hierbei vielleicht gar um Geschichtsaufbereitung? Bracq und Sacco arbeiteten beide zwischen 1958 und 1967 zeitgleich bei Daimler-Benz. Kann es möglich sein, dass der eine „stilisierte“, und der andere hier die Lorbeeren erntete?

Gern wurde ich mal zu all diesen Punkten den offiziellen Standpunkt von Mercedes hören bzw. lesen. Hier meine e-mail: loosen.b@bell.net (Allerdings befĂŒrchte ich, dass man in Stuttgart ĂŒber solche Lappalien nur die Nase rĂŒmpft).

 

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Neue Modelle !

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Auf Entdeckungsreise:

Ich bin immer wieder erstaunt uber die talentierten Modellbauer und Kleinsthersteller, die irgendwo vor unseren Augen versteckt sind. Der neueste Fund ist Touchwood-Models, eine Entdeckung von Peter Brand, einer unserer Mitglieder in den Niederlanden. Frits Bakker veroffentlichte einen Artikel von Peter Brand uber Touchwood und deren Mercedes-Benz Modelle in seiner letzten Ausgabe des niederlandischen „MBMC-Nieuwsletter“.

Touchwood Models (www.touchwoodmodels.com) ist in Grosbritannien ansassig, genauer gesagt in Norwich, Norfolk. Der auserst nette Besitzer, Stuart Delf, versicherte mir, dass alle Modelle der “Touchwood”-Serie von ihm selbst und ausschlieslich von ihm selbst gemacht werden, weil er ein gleichbleibendes Qualitatsniveau gewahrleisten will.

rek-1Touchwood Models Spezialitat ist die Herstellung von 1:43 Modellen von Rekordwagen, und darunter befinden sich auch einige Mercedes Wagen, unter anderen der Mercedes 90 HP von 1904 – gefahren von Baron Pierre de Caters am 25. Mai 1904 in Ostende, Belgien (Geschwindigkeitsrekord von 156,508 Km/Std). Das 1:43 Modell dieses Wagens mit der Bestellnummer TWC 43011 kann bestellt werden, und kostet als Bausatz 52,50 Pfund, bzw. 115 Pfund als Fertigmodell, plus Versand.

Doch wie bei allem gibt es auch hier eine Kehrseite: Geduld ist nÀmlich angesagt wenn man sein Modell bestellt, da es zwischen 12 und 14 Wochen dauern durfte, bis dass der Postbote das Paket mit dem heisersehnten Modell aus England abliefert!

Weitere Mercedes Rekordwagen werden folgen. Ein Auszug aus dem Katalog ist auf Seite 2 und 3 des Newsletters abgebildet.

rek-2Mich interessiert besonders der Mercedes 60HP X2 von 1905 (TWC3014). Mit seiner uberlangen Motorhaube durfte das Modell, wenn es herauskommt, ein Blickfang in jeder Mercedes Modellautovitrine werden! Touchwood Models vertreibt auch die 1:43 Modelle aus Resine von GBModels. Zwar gibt es diese „Silberpfeil“-Modelle von GB-Models schon seit einigen Jahren, ich mochte sie dennoch erwahnen, vielleicht kennen einige Sammler diese hervorragenden Mercedes-Benz Rekordwagen-Modelle noch nicht. Alles weitere hierzu, und wie man diese historisch akkurat dekorierten GB-Models bestellen kann, findet man auf:

http://www.touchwoodmodels.com/touchwood-record-model-cars.html

Fertig-Modelle von GB-Models kosten zwischen 105 ïżĄ und 115 ïżĄ. Kits fangen bei 45 ïżĄ an. Naturlich plus Versand!

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Überraschungen in klein – Neue Modelle !

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300-d-krankenwagen-1300-d-krankenwagen-2Gegen E300-d-krankenwagen-rionde November, Anfang Dezember kommt bei Matrix das 1:43 Modell des MB 3-0-0 d (W189) Krankenwagens mit Aufbau von Visser (aus AE Drachten in den Niederlanden) heraus. Das Vorbild, mit der Bezeichnung „Dora“, von dem nur ein einziges Exemplar gebaut wurde, war beim Amsterdamer „AZ Krankenwagen Dienst“ in Betrieb.

Es ist erfreulich, dass es jetzt ein akkurates Modell in 1:43 dieses Wagens geben wird. Vor Jahren bot der italienische Kleinsthersteller Genoa, dessen SpezialitĂ€t Krankenwagen-Modelle war, bereits ein 1:43 Modell dieses Fahrzeugs an (hier links im Bild). Als Bausatz oder fertig montiert erhĂ€ltlich, war es aber nicht sonderlich genau umgesetzt, insbesondere gab es MĂ€ngel am Heck, und an der Dach-Hohe. Auch waren die Seiten in  hellgrau lackiert und nicht in hellblau. Das Modell schien auch ein Umbau auf Basis eines MB 3-0-0 d Modells von RIO gewesen zu sein. Zudem erinnere ich mich, dass der Preis seinerzeit ungebĂŒhrend hoch war.

glm-540-k-1glm-540-k-2GLM hat einen Mercedes-Benz 540 K in einer Tourer-AusfĂŒhrung von 1938 herausgebracht, mit Sindelfinger Karosserie, zum Preise von etwas ĂŒber 100 €. Ein nettes Modell, interessant insbesondere im Vergleich mit dem 540 K „Van-den-Plas“-Tourer, den Matrix vor einigen Monaten herausgebracht hat.

matrix-540-k-1matrix-540-k-2Trotz klarer Unterschiede sehen sie gar nicht mal soooo arg verschieden voneinander aus. Was die Frage aufwirft, muss man denn unbedingt jeden neuen 540 K haben, ob SonderausfĂŒhrung oder nicht? Angesichts der Modellautopreise heutzutage stelle ich mir diese Frage mehr denn je!

bb-1NEO hat jetzt einen Mercedes-Benz SEC Cabrio mit Aufbau von bb herausgebracht. Der Wagen war von bb mit einem sogenannten „Magic Roof“ ausgestattet. Das 1:43 Modell kostet ca. 90€ Fur diejenigen, die mit der Bezeichnung bb nichts anfangen können, bb ist eine erfolgreiche Tuning-Firma aus Frankfurt. Die Firma bb-2existierte in den 70er bis Mitte der 80er Jahre, und hat in dieser Zeit so manch einen Mercedes „getunt“, auch ganze Fahrzeuge hergestellt, wie z.B. den berĂŒhmten CW311, angetrieben von einem Mercedes-Benz Motor, einen Wagen mit dem Mercedes nichts zu tun haben wollte, und dem auch seinerzeit das Tragen des Mercedes-Sterns von Daimler-Benz erlaubt wurde!

Dies und das:

Postumes Modell

postum-modell-1Erinnern Sie sich an Kleincoche in Moskau? (Siehe mein Beitrag ĂŒber Kleincoche im MBMC-Journal 1/2014).  Kurz vor seinem plotzlichem Tode in 2014 arbeitete Alexander Golovin, der Hersteller der Kleincoche Modelle an einem neuen Modell, einem Mercedes-Benz 24/100/140 PS Sport Roadster, Baujahr 1927, mit Aufbau von Fleetwood Metal Body Works aus Fleetwood, Pennsylvania, USA, dessen Modellteile nur noch auf den letzten Schliff und Zusammenbau warteten. Ich weis nicht genau wie viele, bzw. wie wenige dieser Modelle vor dem unzeitigen Tode von Kleincoche’s Golovin zusammengebaut wurden, es waren jedoch genĂŒgend Einzelteile vorhanden, um etwa ein Dutzend oder so komplette 1:43 Modelle herstellen zu können.

postum-modell-2Diese wurden schließlich von dem Montage-Spezialisten Kitâ€ČOâ€ČBoy aus Evpatoria in der Krim zusammengebaut. (Leider bezeichnete dieser den Wagen als einen Mercedes 24/110/160 PS Roadster auf dem Etikett mit der Beschreibung). Neulich wurde eins dieser seltensten postumen Modelle bei eBay fur 1699,-€ angeboten.

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GMM: 680 Typ S Roadster Aufbau Jacques Saoutchik

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Der Mercedes-Benz 680 Typ S Roadster, Baujahr 1928, Aufbau von Jacques Saoutchik.

  • Kommissions-Nr. 40156 
  • Fahrgestell-Nr. 35949 
  • Motor Nr. 72151
  • Karosserie Nr. 1713

Vom Französischen Modellautohersteller Ilario bekamen wir in den letzten Dezembertagen des vergangenen Jahres 2016 eine limitierte Produktion von 50 StĂŒck im Maßstab 1:43 des  Mercedes-Benz 680 Typ S, Baujahr 1928, mit einem Roadster Aufbau von Jacques Saoutchik aus Neuilly-sur-Seine, einem Vorort von Paris (Bild 1).

Nicht, dass das Modell als solches genau genommen neu wĂ€re: im September 2011 hatte Ilario bereits ein 1:43 Modell von jedem der drei Mercedes-Benz 680 Typ S mit Aufbau von Saoutchik hergestellt, d.h. laut Ilario’s Angabe Modelle der Wagen mit den Fahrgestellnummern 35968, 35971, und 40156, die sich nur wenig voneinander unterschieden.

TatsÀchlich ist genau dort von Ilario ein Fehler gemacht worden: sein 680 S Modell mit der sogenannten Fahrgestellnummer 40156 hÀtte er akkurater Weise als das Fahrzeug mit der Fahrgestellnummer 35949 (Bild 2)

beschreiben mĂŒssen.  Die Nummer  40156 bezieht sich nĂ€mlich auf die Kommissionsnummer des Autos, und nicht auf die Fahrgestellnummer. Allerdings ist die jetzige AusfĂŒhrung dieser besonderen Mercedes 680S-Variante von Ilario, mit der Chassis-Nummer 35949 und in der angeblich ursprĂŒnglichen taubengrauen und roten Farbkombination mit Echsenlederinnenraum und –Sitzen, neu.  Es stellt das Auto, das von einem gewissen Charles A. Levine im Jahre 1928 bestellt wurde, dar.

Laut Daimler-Archiv bestellte Levine seinen Wagen im August 1928 bei der Mercedes-Benz Company,  247 Park Avenue in New York, die wiederum von Daimler-Benz das  “nackte”  Chassis des 680S vom Werk in Stuttgart nach Paris-Neuilly zum Karosserie-Atelier Jacques Saoutchik, 46 rue Jacques Dulud, zwecks Aufbau, liefern ließ.  (Irgendwie frage ich mich, ob es schon bereits 1928 möglich war, das eigene Auto, oder zumindest einen kundenspezifischen Aufbau, aus so etwas wie einem Katalog zu bestellen
) Im Oktober desselben Jahres wurde der bereits fertiggestellte Mercedes-Benz 680 Type S  (W06) dann auf dem Mercedes-Benz Stand fĂŒr die Dauer des “Salon de l’Automobile 1928” im Grand-Palais in Paris ausgestellt (Bild 3), bevor der Wagen nach New-York verschifft wurde.

Charles Albert Levine hatte ein eher bewegtes Leben, um es gelinde auszudrĂŒcken. Er wurde am 17. MĂ€rz 1897 in North Adams im Staate Massachusetts geboren.  Er arbeitete frĂŒh mit seinem Vater beim An- und Verkauf von Metallschrott zusammen, spĂ€ter grĂŒndete er sein eigenes Unternehmen, spezialisiert auf Kauf und Wiederverwertung des im ersten Weltkrieg benutzten, verbrauchten und ĂŒberschĂŒssigen Buntmetalls, bzw. von Geschoss- und PatronenhĂŒlsen.  MillionĂ€r war er bereits 1927, im Alter von 30 Jahren (Bild 4).

Levine wollte in einem Wright-Bellanca WB-2-Flugzeug, genannt “Miss Columbia”, Charles A. Lindberghâ€Čs berĂŒhmten New-York-Paris-Flug bessern, weiter und lĂ€nger fliegen. Ebenso wollte er der allererste Flugpassagier sein, der den Atlantik in einem Flugzeug ĂŒberquerte. So startete “Miss Columbia” am 4. Juni 1927 – knappe zwei Wochen nach Lindbergh’s Rekordflug – auf ihren transatlantischen Flug von Amerika mit Ziel Berlin.  Zwar erreichte “Miss Columbia” Berlin nicht, landete aber am 6. Juni auf einem Feld bei Eisleben, unweit von Halle im SĂŒdharz. Der Flug war immerhin 315 Meilen (507 km) weiter, und dauerte 9 Stunden und 6 Minuten lĂ€nger als der transatlantische New-York – Paris Flug von Lindbergh (Bild 5 u. 6), eine heute weitgehend vergessene Leistung!

Im Dezember 1927 wurde Columbia Air Liners Inc. von Charles A. Levine als Vorsitzender und von dem Flugzeugentwickler Giuseppe Mario Bellanca als PrĂ€sident, mit Fabrik und Firmensitz in Hempstead N.Y., gegrĂŒndet. Im Sommer 1928 kaufte Charles Levine ein Langstrecken-Junkers-W33-Flugzeug in Deutschland fĂŒr US $ 50.000 (damals umgerechnet 210.500 RM – heute 2017 einem realen Wert von US$ 1.400.000 bzw. 1.330.000 € entsprechend) mit der Absicht, einen neuen Rekordversuch von London nach New York zu etablieren, ein Flug der jedoch nie stattfand.

Ein Junkers W33, wie von A Levine 1928 gekauft (Sonderbild D).

Nach all diesen Ausgaben, gefolgt von einer Reihe von schlechten Investitionen und Verlusten bedingt durch den Börsencrash von 1929, wurde Levine wegen unbezahlten Steuern von der US-Bundesregierung zur Zahlung einer halben Million Dollar Strafe verurteilt. Im Jahr 1933 wurde er der GeldfĂ€lschung schuldig befunden. 1937 schmuggelte er 2000 Pfund Wolfram aus Kanada in die USA. Das brachte ihm zwei Jahre GefĂ€ngnis ein. Dann wurde er 1942 zu 150 Tage GefĂ€ngnis verurteilt; er hatte versucht, einen deutsch-jĂŒdischen FlĂŒchtling von Mexiko aus in die Vereinigten Staaten einzuschmuggeln. Schließlich starb er in Washington am 6. Dezember 1991, völlig verarmt, im Alter von 94 Jahren.

Was den Mercedes-Benz 680S betrifft, als dieser in den frĂŒhen Tagen des Jahres 1929 in New York ankam, weigerte sich Levine den Wagen zu ĂŒbernehmen. Es heißt, ihm gefielen weder Stil noch Farbe des Autos. Ausrede oder nicht, ein jeder der oben genannten Faktoren könnte Grund genug gewesen sein, dass das Ehepaar Levine den „maßgefertigten“ Mercedes-Benz nicht mehr in Empfang nehmen wollte.

Plötzlich stand man im New-Yorker Showroom von Mercedes-Benz mit einem sehr teuren Unikat aber ohne KÀufer da!

Die Mercedes-Benz Niederlassung nutzte die Gelegenheit, das Auto (neben einem 630K auch mit Aufbau von Saoutchik) auf ihrem Stand bei der 1929 New York Auto Show (Bild 7), die vom 5. Januar bis zum 12. Januar im Grand Central Palace lief, auszustellen. Der 680 Type S wurde ebenfalls in der Mercedes-Werbung der Januar „1929 Auto Show“-Ausgabe von “Motor Magazine“ abgebildet.

So viel zur Geschichte des ersten Besitzers des Autos, der keiner war!

Ein solches Auto im Ausstellungsraum stehen zu haben, ist ja ganz schön, aber wem verkauft man es? Nun, in der Verkaufsabteilung erinnerte man sich, dass die Bedford Familie bereits zuvor einen Mercedes gekauft hatte.  So trat man in Verbindung mit dem jungen Standard Oil Direktor Frederick Henry Bedford Jr. und berichtete ihm ĂŒber diesen sehr außergewöhnlichen Mercedes Sportwagen, der zur VerfĂŒgung stand. Die Anzeige von der NY Mercedes Niederlassung  in der Januar 1929 Ausgabe der Zeitschrift “Motor Magazine” (Sonderbild B).

Dem jungen Herrn Bedford Jr. wurde ein attraktives Angebot gemacht, und so begann eine Entwicklung, die ihn, zum großen Teil dank seines Mercedes 680 Typ S Roadsters, zur Bekanntschaft seiner zukĂŒnftigen Ehefrau Miss Margaret Stewart fĂŒhren sollte.

Laut ihrer Enkelin Muffie Murray, war Margaret Stewart mit einem alten Freund der Familie, den sie extrem langweilig fand, zu einer Party in Ligonier, Pennsylvania, eingeladen, wo sie mit Frederick Bedford Jr. bekannt gemacht wurde. Als sie die Party verließ, entdeckte sie dessen Mercedes 680 S Sportwagen und „das war’s!!“ Er bot ihr eine Fahrt zurĂŒck nach Pittsburgh an, “damaliger Zeit ein ziemlich gewagter Vorschlag an eine junge Dame”. Sie nahm die Einladung dennoch an, und, so erzĂ€hlte sie ihrer Enkelin, “danach gab es Niemanden anders mehr fĂŒr mich.”

Der 680 S ganz rechts in New-York zur Wartung in einer Werkstatt, wahrscheinlich bei Zumbach in Manhattan, Anfang der 30er Jahre (Sonderbild A).

Das Auto blieb die nĂ€chsten 77 Jahre im Besitz der Bedford Jr. Familie. Frederick Bedford Jr.’s Vater war ein persönlicher Freund von John D. Rockefeller, und MitbegrĂŒnder der Standard Oil (ESSO) gewesen, er selbst war 25 Jahre lang einer der Direktoren der Standard Oil Company.  Er war ebenfalls PrĂ€sident der Atlas Supply Company, die Reifen, Batterien und Autozubehör vermarktete. Im Alter von 61 Jahren starb er 1952 auf einer GeschĂ€ftsreise (Bild 8).

Gebrochenen Herzens ĂŒber den plötzlichen, unerwarteten Tod ihres Mannes, stellte Mrs. Bedford den Mercedes in ihrer Garage ab, um ihn nie wieder zu benutzen (Abb. 9).

Zum 75. Geburtstag ihrer Großmutter Margaret im Jahr 1980, buk Muffie Murray ihr einen Kuchen in der Form des 680 S. Aufgewachsen mit der Geschichte rund um den Mercedes, hatte Muffie immer eine schwache Stelle fĂŒr den Wagen gehabt.

Mrs. Bedford gefiel der Kuchen in der Form des Mercedes ihres Mannes so sehr, dass sie sich weigerte, ihn zu anzuschneiden, und ĂŒberraschte spĂ€ter ihre Enkelin mit der Nachricht, dass sie den 680S speziell fĂŒr sie restaurieren lassen wĂŒrde.

Mehrere Restaurationsbetriebe wurden kontaktiert, und Angebote eingeholt; einer dieser Betriebe war die Firma von Paul Russell.  Als Paul Russell das Auto begutachtete, hatte es noch seine ursprĂŒngliche Innenraumverkleidung aus Eidechsenhaut und fĂŒr 1953 gĂŒltige Nummernschilder (Bild 10). 

Seinerzeit der letzte Schrei: Reptilien/Echsen-Leder als Innenraumausstattung – der 680S ist dabei (Sonderbild C).

Zu dieser Zeit war der 680 S cremefarben und rot.  Aufnahmen des Autos in der Bedford Garage wurden von Paul Russel im November 1981 gemacht. Diese wĂŒrden Jahre spĂ€ter Paul Russellâ€Čs Restaurierungsteam wertvolle Informationen liefern. WĂ€hrend der folgenden Restaurierung von 1981/82, die allerdings nicht von Paul Russell, sondern von den  Restauratoren Gus und Chris Reuter durchgefĂŒhrt wurde, wurde die ursprĂŒngliche Eidechsenhaut zugunsten eines Interieurs aus glattem roten Leder entfernt (Bild 11),

ebenso wurden die Radscheiben weggelassen, und ein Scheibenwischer an der Fahrerseite angebracht.

Das restaurierte Auto wurde 1982 wĂ€hrend einer Veranstaltung des „Antique Automobile Club oft America (AACA)“ ausgestellt, wo es mit einem sog. „Nationalen Ersten Preis“ ausgezeichnet wurde. Mercedes-Benz selektierte dann den 680 S zwecks Ausstellung anlĂ€sslich der Feierlichkeiten zum hundertjĂ€hrigen Bestehen der Firma 1986. Es war dort, dass James S. Rockefeller, GrĂŒnder und Vorsitzender des „Owls-Head-Transportation-Museum“ in Owls Head, Maine, das Auto sah.  Er war fasziniert von der Verbindung, die das Auto zu seiner Familie, den GrĂŒndern der Standard Oil Co., hatte, und bat um die Leihgabe des 680 Typ S an das „Owls-Head“-Museum. Der Wagen blieb dort fĂŒr die nĂ€chsten 20 Jahre, bis 2006, ein geschĂ€tztes AusstellungsstĂŒck.

Nach insgesamt 77 Jahren in ihrem Besitz, entschied sich die Bedford Familie schließlich 2006, den 680 Typ S, mit lediglich 31.000 Meilen auf dem Tacho, zum Verkauf anzubieten, das nur zweite Mal in der gesamten Existenz des Wagens.

Er ging 2006 wĂ€hrend Christieâ€Čs Monterey Auktion fĂŒr US $ 3.645.000 an einem “angesehenen amerikanischen Sammler und Philanthropen” aus Michigan (Bild 12),

der ein-ein-halb Jahre spĂ€ter, im Februar 2008 wĂ€hrend der RĂ©tromobile Ausstellung in Paris, den Wagen, mit lediglich einer einzigen zusĂ€tzlichen Meile auf dem KilometerzĂ€hler, durch Bonham’s versteigern ließ. Der 680S ging am 9. Februar 2008 fĂŒr US $ 2.317.500 plus Kommission ĂŒber den Tisch, eine wesentlich geringere Summe als der im Katalog angegebene SchĂ€tzwert von US $ 3.700.000. Was auch immer der Grund fĂŒr den Verkauf des Autos nur 18 Monate nach seinem Kauf war, Profitgier  war sicherlich nicht der Grund (Bild 13)!

Die neuen Besitzer, Paul und Judy Andrews aus White Settlement in Texas, hatten eine bestehende Beziehung zu Paul Russel and Company, und eine endgĂŒltige Entscheidung, ihn und sein Team mit der vollstĂ€ndigen Restaurierung des Wagens zu beauftragen, wurde im Jahr 2010 getroffen. Die Arbeit am 680 S begann im April 2010 mit der vollstĂ€ndigen Zerlegung des Fahrzeugs. Überraschenderweise war aufgrund der guten Lagerungs-Bedingungen des Wagens, und auch der Tatsache, dass der 680 Typ S im Grunde nur eine einzige Familie als EigentĂŒmer hatte,  der ursprĂŒngliche Holzrahmen des Autos in erstaunlich gutem Zustand, desgleichen  das Fahrgestell und der Antriebsstrang. Nicht ĂŒberraschend war jedoch, dass der Motor einer kompletten Überholung bedurfte.

Sitze und Innenverkleidungen wurden wieder in ihren ursprĂŒnglichen Zustand zurĂŒckgebracht. Das bedeutete, das bei der Restaurierung 1981/82 installierte glatte rote Leder mit neuen EchsenhĂ€uten zu ersetzen, die wie die ursprĂŒnglichen von 1928 aussahen, und ebenso aus SĂŒdostasien importieren wurden (Bild 14).

Insgesamt wurden 760 EidechsenhĂ€ute verwendet, die in ihrer Konsistenz und Farbe den im ursprĂŒnglichen Interieur benutzten HĂ€uten, so nah wie eben möglich kamen. Um den Wagen wieder genau in seinen ursprĂŒnglichen Zustand zu bringen, wurde der einzelne Scheibenwischer, der bei der Restaurierung im Jahre 1982 installiert worden war (wodurch der 680 Typ S zwar etwas weniger authentisch, aber im Regen fahrbar wurde) wieder entfernt. Offenbar war dieses Auto, das von Saoutchik tatsĂ€chlich ohne Scheibenwischer gebaut wurde, nur fĂŒr Fahrten an sonnigen Tagen gedacht


Die Art-Deco inspirierte vordere Stoßstange, die wĂ€hrend der Zeit, die Frederick Henry Bedford Jr. im Besitz des Autos gewesen war, am Wagen prunkte, war auch kein Originalteil, und wurde ersetzt durch die einfache gerade Doppelstoßstange mit der das Auto 1928 ausgestattet und ausgeliefert worden war (NachprĂŒfbar auf Bildern der Pariser Automobil Ausstellung 1928).

Der nun komplett in seinen Originalzustand restaurierte Mercedes-Benz 680 Typ S, Baujahr 1928, mit Karosserie von Jacques Saoutchik, nahm 2012 in Pebble Beach am “Concours d’ÉlĂ©gance” teil, wo er auf Anhieb den “Best of Show” – Preis gewann (Bild 15). 

Ebenso gewann er die “Restoration of the Year” Auszeichnung bei den „Historic Motoring Awards 2012“, und am 26. Mai 2013 wurde er mit dem „First Prize“ in der „King of the Road Class” des “Concorso d’ Eleganza Villa d’ Este” am Comer See in Italien ausgezeichnet.

Dann wurde der 680 S am 17. August 2013 in Monterey, Kalifornien, von RM Auctions versteigert (Bild 16). Er erreichte einen Hammerpreis von USD 7.500.000 (bzw. USD 8.250.000 inklusive Provision und Steuern).

Ein persönlicher Kommentar: es könnte in Frage gestellt werden, ob die ursprĂŒngliche Lackfarbe des Autos, so wie es auf der New-York Auto Show Anfang 1929 ausgestellt und zu sehen war, tatsĂ€chlich taubengrau war. BerĂŒcksichtigt man die Tatsache, dass das Auto zwischen 1929 und 1952 regelmĂ€ĂŸig von einem einzigen EigentĂŒmer, nĂ€mlich Herrn Bedford Jr., benutzt wurde, und dass nach dessen Tod das Auto nie wieder gefahren wurde, dann zwischen 1952 und 1981 aufgebockt in der Garage abgestellt war, und dass im Jahr 1981 besagtes Auto cremefarben (oder blassgelb) war, dann könnten in der Tat Zweifel an der angegebenen ursprĂŒnglichen taubengrauen Farbe aufkommen.

Am Telefon erklĂ€rte Paul Russell mir, dass Fachleute, die Spezialisten fĂŒr FarbĂ€quivalenzen sind, die alten Schwarz-Weiß-Bilder studierten, und zum Schluss kamen, dass taubengrau die ursprĂŒngliche Farbe der 680S gewesen sein mĂŒsste.  Was mich als Laie betrifft, betrachtet man die Schwarz-Weiß-Fotos aus den 1930er Jahren, so könnte das Auto genauso gut cremfarbig bzw. blassgelb gewesen sein. Auch glaube ich nicht, dass ein Auto alle paar Jahre in seiner Gesamtheit in eine andere neue Farbe lackiert wird, es sei denn, dies wird notwendig, oder man entscheidet sich dazu, weil die Karosserie durch einen Unfall beschĂ€digt wurde. Im vorliegenden Fall brachten die Restaurierungsarbeiten ans Licht, dass das Auto irgendwann in der Zeit, in der es im Besitz der Bedfords war, tatsĂ€chlich in einen kleinen Unfall verwickelt war, der eine Reparatur an einem der vorderen KotflĂŒgel und an der Saoutchik-typischen Neusilberverzierung dieses KotflĂŒgels erforderte. Der Unfall könnte also der Ausschlag fĂŒr die Neulackierung des 680 S in der Creme-  bzw.  hellgelben Farbe gewesen sein, und auch der Grund dafĂŒr, dass das Auto nicht mit dem ursprĂŒnglichen sondern mit dem im “Art-Deco”-Stil gehaltenen vorderen doppelten StoßfĂ€nger bis zur Restaurierung durch Paul Russell ausgestattet war.

Soviel zum Vorbild und zu seiner Geschichte.

Ilario verwendete offensichtlich die Form seines VorgĂ€ngermodells als Grundlage fĂŒr diese neue 1:43 AusfĂŒhrung des 680 S Saoutchik.  Trotzdem wurden alle Änderungen genau dort vorgenommen, wo die verschiedenen Saoutchik-Versionen sich voneinander unterscheiden.  Dies war nicht nur auf offensichtliche Unterschiede, wie die verschiedenartige Stoßstangen, oder auf  die charakteristische niedrige Windschutzscheibe beschrĂ€nkt, sondern auch auf kleine Details, die eine neue Gravur erfordern, wie z.B. die andersartigen Lufteinlassklappen vor der A-SĂ€ule.

Alles in allem ist diese taubengrauen Version des 680S mit der Chassis Nummer 35949 eine feines 1:43 Modell des Vorbilds, akkurat wiedergegeben in jeder kleinen Einzelheit, außer – ja, es gibt immer eine Ausnahme! – fĂŒr das Auspuffrohr, welches das wiedergibt, das das Auto vor der Restaurierung durch Paul Russell hatte (Bild 17).

Der andere Punkt, ĂŒber den ich mir nicht ganz sicher bin, betrifft den taubengrauen Farbton, der fĂŒr das Modell verwendet wurde.  Um ein Modell jenseits aller Zweifel beurteilen zu können, mĂŒsste man  direkt neben dem Vorbild-Auto stehen.  Da ich es allerdings nur mit ein paar Farbfotos vergleichen kann, scheint es mir so, als ob das Modell eine Spur zu hell sein könnte.  Die gleiche Kritik betrifft den Farbton der ansonsten sehr gut gelungenen Darstellung der TĂŒrverkleidungen und der Sitze (Bild 18). 

Auch hier könnte, verglichen mit Farbbildern des Originals, die rote Farbe dieser Teile, die den Eidechsenhaut-Innenraum wiedergibt, meiner Meinung nach ein klein wenig dunkler sein.

Es sollte erwĂ€hnt werden, dass Tin Wizard 2012 ebenfalls die taubengraue Version des 680 S Saoutchik mit der Fahrgestellnummer 35949 als 1:43 Modell produziert hat. Wenn man das neue Ilario-Modell mit dem nicht so jungen Tin Wizard-Modell vergleicht, bemerkt man einige Unterschiede. Eines der AuffĂ€lligsten ist der vereinfachte KĂŒhlergrill an dem Tin Wizard-Modell, das schon vor fĂŒnf Jahren nicht die  beste Wiedergabe einer Mercedes-KĂŒhlermaske war, und nach heutigem Stand nicht mehr akzeptabel wĂ€re (Bild 19). 

Auf der anderen Seite stellte Tin Wizard das richtige Auspuffrohr dar! Einige andere, wenn auch kleine Details, z.B. die Gravuren der Schlitze unten an der Innenseite der vorderen RadkÀsten wurden von Tin Wizard vergessen.

Beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile. Die Fertigung, das „Finish“ der beiden Modelle, sowohl von Tin Wizard als auch von Ilario, ist hervorragend (Bild 20) und wĂ€hrend Ilario’s Modelle in Resine hergestellt werden, sind die Modelle von Tin Wizard in Metall gefertigt, was ihnen nicht nur Gewicht sondern auch einen eigenen Stil verleiht.  Preislich sind beide Hersteller nicht sehr weit voneinander entfernt.

Text: Bernd D. Loosen

Quellen: Bonham’s , Christies, RM Auctions, Paul Russel, Daimler Archiv.

Bilder: Paul Russel, Christies, Bonham’s, RM Auctions, Tin Wizard, Bernd D. Loosen,  verschiedene Quellen.

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1/18 Model des SL-X

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Der Vorreiter

Unter dem KĂŒrzel SL-X wurde in der Mitte der 1960er Jahre ein Supersportwagen bei Mercedes-Benz geschaffen, dessen Entwurf auf der Idee des Italieners Giorgio Battistella basierte. Giorgio Battistella und der damaligen Leiter des Designabteilung, Paul Bracq, setzen sich zusammen und sinnierten ĂŒber das Design eines neuen, sehr sportlichen Wagens mit dem Stern auf der Haube. Es darf angenommen werden, dass sich die beiden kreativen Stylisten von Anfang an ein Auto vorstellten, das die bis dahin geltenden Regeln eines Sportwagens ĂŒber Bord warfen. Es dĂŒrften etliche Diskussionen, Skizzen und  EntwĂŒrfe gefolgt sein, bis sie sich auf eine sehr flache, fast flunderartige Optik einigten, die pure Rasanz vermittelte, wobei die finale Form aus den HĂ€nden von Giorgio Battistella stammte. Diese wurde von Paul Bracq abgenickt, denn er hatte das letzte Sagen in der Designabteilung zu dieser Zeit.

NatĂŒrlich beschrĂ€nkten sich die AusfĂŒhrungen nicht nur auf die Gestaltung der Außenhaut, sondern auch die Technik fand in groben ZĂŒgen BerĂŒcksichtigung bei der Gestaltung. Vermutlich um die Konturen so flach wie nur möglich zeichnen zu können, war der Motor unmittelbar hinter den beiden Sitzen vorgesehen – als so genannter Mittelmotor. Im Laufe des Projekts wurde der neue Sportwagen mit dem KĂŒrzel SL-X versehen. Wie weit die reale Umsetzung des Superportwagens im Hause Mercedes-Benz vorangeschritten war, ist leider nicht bekannt. Zumindest war man sich aber dahingehend einig, dass der Entwurf in RealitĂ€t begutachtet werden sollte.

Die Designabteilung formte daraufhin ein Standmodell komplett aus Holz, ohne jeglichen Antrieb. Welche Reaktionen die hölzerne Studie bei denjenigen, die letztendlich die Entscheidung fĂŒr eine Weiterentwicklung gaben, auslösten, ist im Zuge der Zeit verloren gegangen, doch sie senkten letztendlich ihre Daumen. Damit war dieses Konzept eines ĂŒberaus rassigen Sportwagens zwar zunĂ€chst gestorben, aber dennoch gab es eine Fortsetzung. Der mittlerweile in die Designabteilung gewechselte Bruno Sacco fand offenbar Gefallen an den Designelementen des sehr flachen Sportautos und ĂŒbernahm einige Komponenten, wie die FlĂŒgeltĂŒren und die völlig nahtlos eingelassenen Klappscheinwerfer fĂŒr das geplante Langzeit-Entwicklungsprojekt namens C111, das schließlich vor allem durch seine orange-farbenen Versuchsfahrzeugen auch außerhalb der Autoszene sehr bekannt wurde.

Das Gedenken an die SL-X Studie wird jĂŒngst von Mercedes-Benz selbst hochgehalten, denn der einstmalige Super-Sportwagen aus Holz ist im hauseigenen Museum zu besichtigen.

Text aus dem Online-Magazin des MBMC. Das Model fertigt die Firma www.autocult-models.de

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MBMC unterwegs in aller Welt und zwei Neuheiten

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Der Monat Juni war ein interessanter Monat, der mir in vieler Hinsicht die Augen öffnete. Meine Urlaubsreise fĂŒhrte nach Moskau und auf dem Wasser (Wolga, Svir und Neva) ĂŒber Jaroslawl nach Sankt Petersburg (Russland). Ich bin in keinster Weise fĂŒr meinen nĂ€chsten Kommentar irgendwie bezahlt worden, aber das ist eine Reise und Flusskreuzfahrt, die ich jedem nur empfehlen kann.

Da ich nun mal in Moskau war, wollte ich offensichtlich Mitglieder des Ex-MBMC-Russland kennenlernen, und ich hatte das VergnĂŒgen einige von ihnen zu treffen, und verbrachte einen schönen Abend mit Alexey Slukhaj (der Mann der den MBMC-Newsletter ins Russische ĂŒbersetzt), Wladimir Pyzhov (der GrĂŒnder und Kopf von ER-Models), ebenfalls Michael Sokovikov und Alexander Sharapov, der etwas Deutsch sprach.

Hauptthema der Unterhaltung, mal ganz abgesehen von Diskussionen ĂŒber 1:43 Mercedes Modelle, war wie die Kommunikation und der Austausch von Informationen zwischen dem MBMC–Hauptsitz in Stuttgart und den russischen Clubmitgliedern verbessert werden könnte, zum Vorteil aller. 

Unser Treffen fand in meinem Hotel „Ukraina“ (auch als „Radisson Royal Moscow“ bekannt) statt, und man glaubt es kaum, in der “Mercedes-Bar” im obersten Stockwerk. Diese Bar wird, so weit ich es verstand, von Mercedes-Benz Russland gesponsert. Ich glaube, ich muss wohl in Toronto eine Kneipe eröffnen, um ein bisserl
Sponsoring von Mercedes zu bekommen


ILARIO liefert in diesen Tagen sein neuestes 1:43 Mercedes Modell aus. Es handelt sich um die restaurierte AusfĂŒhrung des Mercedes 540K Spezial Roadsters von 1939 mit der Fahrgestellnummer W 408383, eine Sonderanfertigung, bestellt von Rolf Horn aus Berlin. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Wagen von einem Russischen General beschlagnahmt, und landete in Moskau. SpĂ€ter wurde er an den Schwedischen Journalisten Alf Johansson verkauft. SpĂ€ter gelang der Wagen in den Besitz von Tom Barrett, 2011 wechselte der 540K fĂŒr US$4.620.000 Besitzer. Im August 2013 wurde er wieder von RM Auctions angeboten und fĂŒr 7.480.000 U.S. Dollar versteigert. Im Mai 2017 bot ihn RM auctions erneut an. Diesmal wechselte der 540K W408383 fĂŒr lediglich US$ 6.600000 seinen Besitzer. UrsprĂŒnglich war der Wagen schwarz, restauriert bekam er einen blauen Lack. Man kann also zwar von Restauration aber nicht im „originalen“ Sinne sprechen. KĂ€uflich ist das Resine Modell fĂŒr circa 300 EUR zu haben, je nach Anbieter.

GLM hat den Mercedes-Benz W110 in der LangausfĂŒhrung im Maßstab 1:43 herausgebracht. Das Modell ist bei Ihrem Lieblings-ModellautogeschĂ€ft fĂŒr ungefĂ€hr 115 € erhĂ€ltlich.

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Neue Modelle eingetroffen !

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Bei der Firma GLM erschien vor kurzem ein 1:43 Modell des Mercedes-Benz 290 (W18), Cabriolet A, Baujahr 1936 mit geschlossenem Stoffdach. Auf den ersten Blick ein schönes 1:43 Modell, doch sofort fĂ€llt die Darstellung der Dachspanner auf, die zu wĂŒnschen ĂŒbrig lĂ€sst; diese Dachspanner sehen wie billige ausgestanzte Teile aus – was sie wohl auch sind -, und sind nicht so gefĂ€llig ausgefallen, wie bei der offenen AusfĂŒhrung des gleichen Mercedes. Eher seltsam mutet an, dass GLM fĂŒr das Nummernschild ein damaliges Luftwaffen-Kennzeichen verwendet hat, das bekanntlich mit den Buchstaben “WL-“ anfing
 Na gut, wir werden den chinesischen Herstellern diesen Wissensmangel, bzw. ihren Mangel an Nachforschung des deutschen Verkehrswesens der dreißiger Jahre verzeihen. Allerdings, sollten sie mir nachweisen können, dass es tatsĂ€chlich 1936 solch einen Wagen mit dieser Nummer, gefahren von einem Luftwaffen-Angehörigen, gab, lasse ich mich gerne korrigieren. Wie dem auch sei, das geschlossene Modell hat eine limitierte Auflage von nur 199 StĂŒck, und kostet um die 99 € bis 104€ im Handel, plus Versand. 

Ein weiteres neues Modell von GLM ist ein Mercedes-Benz 280 SEL (W116) der wieder die Frage aufwirft, warum GLM stets kleine und nicht so kleine Details verpatzt? Zur Vereinfachung wurde der Dachstauraum dieses in ein Landaulett umgebauten W116 am Modell völlig verÀndert, und die Haltestange am Dach einfach weggelassen. Es ist klar, dass Kostensenkung wichtig ist, aber doch bitte nicht auf Kosten der Genauigkeit. Immerhin ist das Ziel eines Modell-Autos, das tatsÀchliche Auto so genau wiederzugeben wie möglich, oder vielleicht etwa nicht? Generell sind die Modell-Ideen von GLM ziemlich gut, also warum kann man bei GLM nicht pingelig, prÀziser in der Umsetzung der Details sein? Immerhin sind auch GLM Modelle nicht gerade preiswert!

Gegen Ende September wird bei Matrix das 1:43 Modell des Mercedes-Benz 220 (W187) mit einem seltenen Lieferwagen-Aufbau von Authenrieth aus dem Jahr 1952 herauskommen. In Matrix‘s Werbung wird leider das Fahrzeug als „Baujahr 1932“ vorgestellt – offensichtlich ein Tippfehler! Hoffentlich wird das noch vor der Herausgabe korrigiert. 

Ebenfalls in KĂŒrze von Matrix zu erwarten: eine kleine Überraschung fĂŒr uns MBMC-Mitglieder, u. zw. das
1/43 Modell des Mercedes-Benz 300SL Prototypen von 1953 in Resine. Der MBMC hatte zum 20-jÀhrigen JubilÀum des MBMC im Jahr 2006 ein 1/43 Modell dieses 300SL-Prototyps in Auftrag gegeben. Es wurde
unter der sorgfĂ€ltigen Beaufsichtigung des damaligen ClubprĂ€sidenten Roland Rittmann in einer limitierten Auflage von nur 60 StĂŒck von Tin Wizard sĂ€uberlich in Metall gefertigt. Eines ist sicher, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, dass unser 1:43 MBMC-Sondermodell zum dreißigsten JubilĂ€um des MBMC in den kommenden Jahren von irgendeinem Hersteller wiederholt oder kopiert wird!


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Boot oder Bus – (k)eine Frage der Sichtweise

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Die Idee, die hinter den sogenannten Bootbussen steckte, klang simpel, denn es galt schlicht die pauschale Vorgabe beim Bau einer neuen Karosserie, den Omnibus in die Optik eines Bootes zu verwandeln, dabei aber die
Eigenschaften eines Buses weiterhin zu erhalten. Unter diese Devise entstanden weltweit verschiedenartige Konstruktionen, wobei sich diese Szene im eurpĂ€ischen Ausland vor allem in den Niederlanden etablierte. Unter dem Namen „Huwelijksboot“ war dieser Bootbus einer von drei identischen Fahrzeugen, die von der niederlĂ€ndischen Karosseriefirma Van Rooijen“ in den 1950er Jahren auf die RĂ€der gestellt wurden.

Das in Montfort ansĂ€ssige Unternehmen zeigte dabei eine hohe Liebe zum klassischen Schiffsbau. Alleine beim Betrachten der Front gerĂ€t der Bootsliebhaber ins Staunen. Tief in die Regale der Bootsbauer hatten die Karosseriebauer bei dem mit Holzdielen beplankter Schiffsbug mit einer kleinen Luke, den beiden seitlich nautischen Nebelhörnern und der niedrige Reling gegriffen. WĂ€hrend der Omnibus-Bug den technischen Stand des eleganten Schiffsbaus vermittelte, signalisierten die zwei, schrĂ€g nach hinten gerichteten, auf dem Dach montierten Auspuffschlöte Anleihen an ganz große Dampfer, wie sie aus den Überseeschiffen her vertraut waren. Wer noch tiefer auf die Details des Bootsbusses blickte, der fand weitere Accessoires aus der maritimen Branche.

Ein wenig zum Schmunzeln verfĂŒhrten die beiden auf jeder Seite lose herumbaumelnden Reifen, die in ihrer wahren Funktion als Puffer beim Anlegen an der Pier dienten, beim Bus aber natĂŒrlich nur schmĂŒckendes Beiwerk waren. Die Omnibusse basierten jeweils auf einem Mercedes-Benz 312er Fahrwerk, ihr Motor leistete 120 PS und es konnte pro Fahrt 32 Personen das GefĂŒhl einer bootsmĂ€ĂŸigen Busfahrt vermittelt werden.

Anmerkung: Den Bildern nach zu urteilen, scheint der hollÀndische Bootbus nicht amphibisch zu sein, und somit
nicht in der Lage, auf Amsterdams KanĂ€len zu schwimmen. Also war diese Konstruktion nichts weiter als eine schicke “Vorspiegelung”, wĂ€hrend andere StĂ€dte auf der Welt eigens gebaute amphibische Boot-busse (oder Busboote ?) hatten, die tatsĂ€chlich direkt ins Wasser fuhren, wie das hier abgebildete Beispiel aus Toronto von 2011.

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MBMC – Betrachtung des 500K – Models von Matrix

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Anmerkung der Redaktion:

Sie erinnern sich vielleicht noch an den Artikel: >GmM: Das große RĂ€tseln um X-252< vom 20. MĂ€rz 2015. Nun gibt es demnĂ€chst dieses besondere Fahrzeug von der Firma Matrix in 1/43
 allerdings gibt es da so ein paar kleinere Fehlerchen am Model
 wir wollten Ihnen die Betrachtungen von Bernd D. Loosen vom Mercedes-Benz Modelauto Club nicht vorenthalten und geben diese hier gerne weiter:

Von mehreren Lesern wurde ich gebeten, meine Anmerkungen zu den MĂ€ngeln des produktionsreifen Prototypen des bald erscheinenden Matrix-Modells des Mercedes-Benz 500K „Spezial-Stromlinienwagens“, der auch oft der Einfachheit halber von Sammlern nur als „X-252“ bezeichnet wird, zu
erweitern. Gerne gebe ich hiermit meine Beobachtungen an alle OldtimerTicker-Leser weiter.

Trotz zahlreicher, leicht verfĂŒgbarer Fotodokumente sind entweder die Leute bei Matrix in den Niederlanden, die fĂŒr die Entwicklung des Modells des Mercedes-Benz 500K “Spezial Stromlinienwagen” zustĂ€ndig waren, oder aber
höchstwahrscheinlich die in der ProduktionsstĂ€tte in China verantwortlichen “Ingenieure”, denen es anscheinend an der notwendigen Beobachtungsgabe fehlt, nicht in der Lage, Bilder mit Sorgfalt zu studieren, oder es fehlt ihnen im Bezug auf die Mercedes-Wagen der W29 Baureihe, zumindest was die Karosserie betrifft, ein Mindestmass an technischer Kenntnis, um ein fehlerfreies Modell herzustellen. Typischerweise erstrecken sich die KrĂŒmmer / Flexrohre bei diesen Wagen außerhalb des Wagens an der rechten Seite der Motorhaube, um zwischen der Motorhaubenseite und dem KotflĂŒgel unter dem Fahrgestell in Richtung der hinteren StoßfĂ€nger zu verschwinden (Bild 1).

Bei diesem 500K “Spezial Stromlinienwagen” befanden sich diese KrĂŒmmer / Abgas Flex-Rohre hinter einer Blechverkleidung, die sich zwischen Motorhaube und KotflĂŒgel nach unten bis hin zum Chassis erstreckte. Zwecks
KĂŒhlung wurde die Vorderseite dieser Abdeckung zwar offen gehalten, aber durch ein kleines Gitter mit zwei senkrechten, verchromten DrahtstĂ€ben abgeschlossen, ein Abschluss, der an das Design des KĂŒhlergrills des Wagens erinnert (Bild 2).

Diese Verkleidung hatte an ihrer Aussenseite LĂŒftungsschlitze, und das Ganze verjĂŒngte sich nach hinten (Bild 3). 

Diese Verkleidung, ein wichtiges Detail, wurde zuerst von Matrix auf dessen Prototyp komplett ĂŒbersehen oder
vergessen. Nachdem Matrix auf das Fehlen dieser fĂŒr diesen 500K wichtigen, wenn auch zugegebenermaßen recht einzigartigen, Besonderheit aufmerksam gemacht wurde, klebte man an der rechten Haubenseite ein Teil an, das die Verkleidung darstellen sollte, um das Problem zu beheben. Wie auf dem Bild zu sehen ist, sieht dieses StĂŒck, das deutlich als nachtrĂ€glicher Einfall hinzugefĂŒgt wurde, nicht im Entferntesten so aus, wie es sollte (Bild 4);

und zeigt eine Unkenntnis der W29 Baureihe, bzw. einen mangelnden technischen Verstand bezĂŒglich des Verlaufs der KrĂŒmmer bzw. des Zwecks der Verkleidung. Eine weiteres wichtiges VersĂ€umnis: Die beiden
LĂŒftungsklappen, die mittig unterhalb der Winschutzscheibe angeordnet sind, wurden vollstĂ€ndig vergessen, obwohl sie auf einigen zeitgenössischen Fotos deutlich sichtbar sind. (Bild 4a, 4b und 4c),

und obwohl sie auf sĂ€mtlichen egal in welchem Baujahr hergestellten Wagen der W29 Baureihe vorhanden sind! Das ist sehr bedauerlich, denn ansonsten ist das 1:43 Modell ein durchaus AnstĂ€ndiges, und weist die richtigen Formen und Proportionen auf. Es ist ohne Zweifel das beste (nach Idea3, und Autopionner) 1:43 Modell des einzigartigen 500K „Spezial-Stromlinienwagen“, das bislang hergestellt wurde, allerdings mit ein paar weiteren
Abstrichen, wie z.B. dem vergessenen FĂŒller-Deckel bzw. Klappe auf der linken Seite des Modells (auch hier scheint es, als ob der auf der rechten Seite befindliche – der Wagen hatte zwei Benzintanks – erst nachtrĂ€glich hinzugefĂŒgt wurde, da dessen Umrisse nicht Teil der Gravur sind, sondern eine Art von Decal, und das noch mit
einer nicht ganz akkuraten Randabbildung! (Bilder 5, 5a und 5b).

Weitere kleine Fehler werden dem fachkundigen Sammler auffallen, wie die Verwendung eines schwarzen
Lenkrades anstelle eines elfenbein-farbigen Steuers (Bild 6),

in dem ansonsten sehr detailliert dargestelltem Innenraum. Das hintere Nummernschild ist nicht ganz akkurat: es
sollte “X-252 (IN)”, und nicht einfach “X-252” daraufstehen. Warum die Auslassung? Nur um einen kleinen Cent zu sparen, indem man das vordere und das am Heck einfach identisch herstellen lĂ€sst? Akkurate Details sind wichtig – schliesslich handelt es sich hier um ein Sammlermodell, nicht um ein Spielzeug. Weitere kleine Details wurden vergessen, wie z.B die verchromten SchraubverschlĂŒsse, die die Abdeckungen der ErsatzrĂ€der befestigen
(Bild 7).

Zudem bin ich mir nicht sicher, ob man in China darauf aufmerksam gemacht wurde, oder ob man verstand, dass dieses Auto zwei Pendelwinker auf jeder Seite hat , einen hinter dem Fenster des Autos, ungefÀhr wo die C-SÀule
wĂ€re, der zweite in der Mitte der Ersatzradabdeckung. Hier habe ich den leisen Verdacht, dass die Chinesischen Spezialisten glaubten, es wĂ€re eine Art Spanner, der die Radabdeckung festhĂ€lt, weil nĂ€mlich am Prototypen auf der Innenseite der Ersatzradabdeckung zumindest auf einem der verfĂŒgbaren Bilder des Modells die gleiche
Pendelwinkergravur (Bilder 8 und 8a)

zu sehen ist, als auf der Außenseite der Abdeckung. Zuguterletzt ist die Anordnung, bzw. die Reihenfolge der RĂŒck- bzw. der Bremslichter falsch (Bilder 9 und 9c)!

 

 

 

 

 

 

 

Wenn schon der Mercedes Stern nicht vorhanden ist, dann sollte doch zumindest die richtige Reihenfolge und Farbe der RĂŒcklichter respektiert werden. Per Farbtupfer wurde am Modell die mitlerweile auch schon nicht mehr ganz „moderne“ Anordnung (von aussen nach innen) „orange – rot – weiss â€œÂ ĂŒbernommen (Bild 9), richtig wĂ€re im vorliegenden Fall die bei Mercedes in den dreissiger Jahren ĂŒbliche Reihenfolge „rot – schwarz mit Stern – orange“ gewesen, egal ob senkrecht wie hier am Vorbild, oder waagerecht angeordnet (Bilder 9a und 9b).

Offensichtlich hat es durchwegs bei der Herstellung des Urmodells von Matrix an automobil-technisch gebildeter Aufsicht gefehlt. Wie auch immer, es ist zu diesem Zeitpunkt viel zu spĂ€t fĂŒr Verbesserungen, selbst wenn eine solche Entscheidung, unter BerĂŒcksichtigung der anfallenden zusĂ€tzlichen Herstellungskosten, von der Matrix-Firmenleitung getroffen wĂŒrde. Und deshalb ist es wieder einmal so bedauerlich, dass keinerlei Spezialisten auf diesem Gebiet, wenn schon nicht wĂ€hrend der Entwicklung des Modells, zumindest als Korrekturen noch
möglich gewesen wĂ€ren, konsultiert wurden! Schließlich gibt es bei den verschiedenen Mercedes-Benz Clubs genĂŒgend Mitglieder mit fundierten Kenntnissen, die bereit wĂ€ren, zu helfen!

Wir gehen bereits dem Ende MĂ€rz zu , und da die Modelle irgendwann im April in den GeschĂ€ften sein sollen, dĂŒmpeln sie sicherlich schon auf hoher See irgendwo zwischen China und Rotterdam 
.

Anmerkung: Matrix wurde zwischenzeitlich auf die Fehler aufmerksam gemacht, und, wie ich hörte, will im Rahmen des Möglichen und des noch Machbaren Korrekturen vornehmen. Dadurch mag sich die Auslieferung des X-252 Modells verzögern. Aber lieber spĂ€ter und gut als frĂŒh und nicht so gut, nicht wahr?

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